Verzwergungsvirus im Wintergetreide
Untersuchungen im Diagnoselabor des DLR RNH in Bad Kreuznach ergaben am Ausfallgetreide eine heterogene Virusbelastung durch die relevanten Arten. Dies sind das Gelbverzwergungsvirus (BYDV, durch Blattläuse übertragen) und das Weizenverzwergungsvirus (WDV, durch Zikaden übertragen).
In der abgelaufenen Vegetation war auf fast allen Standorten das Gelbverzwergungsvirus vorhanden. Im Gegensatz zum letzten Jahr ist der Befall auf gering bis mittel einzustufen. Der Befall durch das Weizenverzwergungsvirus war auf allen Standorten gering bis nicht vorhanden.
Das Niveau des durch Blattläuse übertragbaren BYDV weist somit einen geringen bis mittleren Befall aus. WDV war kaum oder nicht anzutreffen. Zikaden sind aufgrund ihrer Mobilität nicht bzw. kaum bekämpfbar.
In Ableitung der Befunde ist die Gefährdungslage für Virosen als mittel einzustufen. Um das Gefahrenpotenzial möglich gering zu halten, sollte eine ordentliche Feldhygiene auf dem Schlag wie auch in der Umgebung durchgeführt wurde. Dies gilt auch für die Ausfallgetreidebekämpfung im Winterraps. Risikofaktoren für Infektionsmöglichkeiten durch zufliegende Blattläuse sind in erster Linie frühe Saattermine, warme, geschützte Lagen und Schönwetterperioden im Herbst. Die Wintergerste und früh gedrillter Weizen ist bereits zügig aufgelaufen und können nun besiedelt werden. Kontrollen sind ab dem 1-2-Blattstadium an sonnigen Tagen durchzuführen. Läuse sind am besten im Gegenlicht zu erkennen. Als praktikable Bekämpfungsrichtwerte für einen Insektizideinsatz gelten:
• 10 % befallene Pflanzen bei Frühsaaten (September)
• 20 % befallene Pflanzen bei Normalsaaten (Oktober)