Fungizide, Wachstumsregler im Getreide
Die aktuell sehr trockene Witterung verhindert die Ausbreitung von Pilzkrankheiten. Obwohl die Bestände nach dem milden Winter stärker vorbelastet sind, ist es unwahrscheinlich, dass sich daraus kurzfristig ein ertragsrelevanter Befall entwickeln wird. Dennoch sollten Sie Ihr Augenmerk auf die Krankheiten richten, die sich zumindest bei feuchter Witterung schnell ausbreiten können. Gelbrost tritt vereinzelt in anfälligen Sorten im Triticale oder auch im Weizen auf den unteren Blättern auf. Der Pilz benötigt für eine Infektion mehrere Stunden Taufeuchte, Bedingungen die aktuell kaum mehr gegeben sind. Die Trockenphase hilft die Krankheit in Schach zu halten. In der Gerste sind vorwiegend bei anfälligen Sorten (z.B. Sandra, SU Ellen, KWS Meridan) erste Zwergrostpusteln auf den älteren Blättern zu finden. Dort wo die Restfeuchte für Taubildung ausreicht, besteht zumindest ein Infektionsrisiko für die oberen Blätter. Sinnvoll sind Behandlungen erst, wenn die BKS (1/3 der Halme mit Befall) erreicht ist. Schwachen Mehltaubefall findet man in Zeigersorten im Triticale (z.B. Cedrico), oder auch sporadisch in der W-Gerste (KWS Liga). Bekämpfungswürdig ist der Befall bisher nicht. Erfahrungsgemäß verläuft bei Triticale, W-Gerste und W-Roggen die Bestandsentwicklung sehr schnell. In der Schossphase (>EC 31) wachsen die Bestände dem Mehltau oder auch anderen Krankheiten häufig davon. In solchen Fällen wird man das Fahnenblattstadium abwarten und dann die Befallssituation neu bewerten. Dies gilt sicherlich auch für W-Roggen der nach dem schnellen Blattzuwachs zumindest auf den oberen Blättern keine Krankheiten aufweist. Unter Berücksichtigung der aktuellen Befallslage bei Braunrost, ist eine Behandlung frühestens zum Ährenschieben sinnvoll.
Auch das Halmbruchrisiko kann mittlerweile gelassener gesehen werden als noch vor Wochen. Die trockene Witterung verhindert oder verlangsamt zumindest das Pilzwachstum. Bei Feldkontrollen von Risikoschlägen wurden kaum Symptome an der Halmbasis gefunden. Für den Praktiker ist es allerdings schwierig die Krankheit im frühen Stadium richtig einzuschätzen. Fortgeschrittener Befall, wie er auf Risikoschlägen vorkommen kann, ist dagegen gut zu erkennen. Finden sich in EC 32 an 25 % der Haupthalme auf der innersten Blattscheide typische ovale, längliche Verbräunungen besteht zumindest bei kühler, nasser April/Maiwitterung ein wirtschaftliches Befallsrisiko. Im Gegensatz dazu kann Vorsommertrockenheit den Schaden deutlich eindämmen oder sogar verhindern. Dies ist zumindest in den trockenen Regionen der Pfalz häufig der Fall.
Anstehende Wachstumsreglermaßnahmen sind gut abzuwägen. Nur bei besseren Beständen ohne Trockenstress die schon das 2-Knotenstadium erreicht haben ist ggfs. eine reduzierte Menge (etwa 66-75 % vom langjährigen Erfahrungswert) sinnvoll.