Fungizide in S-Gerste
Die Sommergerstenbestände weisen je nach Lage und vor allem Saattermin einen recht unterschiedlichen Entwicklungsstand auf. Das Stadium reicht von EC 32 in der Westpfalz bis EC 39/43 bei Frostfrühsaaten im Raum KIB.
Die Gerste entwickelte sich in den letzten Wochen nur sehr langsam, so dass sich der Mehltau in vielen Beständen gut etablieren konnte. Stärkerer Befall wurde in den meisten Fällen bereits mit dem Herbizid mitbehandelt. Schwächerer bis mittlerer Befall kann durchaus toleriert werden. Kommt die Gerste erstmal in der Schossphase hilft dann der schnelle Blattzuwachs und die Krankheitssituation entspannt sich. Auch Gerste ohne Mehltaubehandlung ist auf den oberen ertragsrelevanten Blättern häufig wieder weitgehend befallsfrei. Hat die Gerste erst einmal das 2-Knotenstadium erreicht, dauert es bis zum letzten Blatt EC 37/39 meist nur ca. 5 Tage, so dass auch mit einer Behandlung gute Erfolge möglich sind.
Mittlerweile sind auch die klassischen Gerstenkrankheiten wie Netzflecken und Rhynchosporium-Blattflecken zu finden. Die Befallssituation ist recht unterschiedlich. Die Krankheiten kommen häufiger vor, wenn Gerste nach Gerste pfluglos sehr früh gesät wurde. Überraschend ist das Auftreten von Netzflecken auch in früh gesäten „Rübengersten“. Nach der kühl-feuchten Witterung haben auch Rhynchosporium-Blattflecken die Bestände infiziert. Typisch für die Krankheit sind die ovalen grauen Flecken mit dunkelbraunem Rand.
Die Entwicklung der Frühsaaten schreitet rasch voran. Problemschläge haben überwiegend bereits das Fahnenblatt geschoben. In einzelnen Schlägen ist die BKS (1/3 befallene Halme obere 3 Blätter) erreicht. Nach den ergiebigen Regenfällen besteht auch bei moderatem Ausgangsbefall ein erhöhtes Infektionsrisiko. Somit sind in den nächsten Tagen in frühen entsprechend befallenen Beständen bereits abschließende Behandlungen möglich und sinnvoll. Ab dem Fahnenblattstadium (EC 37/39) lässt sich die Sommergerste mit einer Maßnahme bis zur Abreife wirksam schützen.
EC 37/39: ggfs. bei Vorfrucht Gerste (ohne Vorbehandlung):
0,8 + 1,2 Aviator Xpro Opti
0,8 + 1,2 Elatus Era Opti
0,8 + 1,2 Gigant Opti
1,2 + 1,2 Adexar + Amistar Opti
EC 49 Aufwandmengen - 20 %
Mehltau kurativ:
0,8 Input Classic o. 1,0 Input Xpro o. 0,6 Gladio + 1,2-1,5 Amistar Opti
EC 49: “Befallsfreie” Bestände zur Absicherung gegen den “Blattfleckenkomplex” und Zwergrost 1,2-1,5 Amistar Opti, (ggfs. + 0,5 Achat oder 0,5 Folicur) o.a.