Maßnahmen gegen Virosen
Im Herbst lässt sich das Virusbefallsrisiko durch Untersuchungen am Ausfallgetreide bzw. dem Blattlausbefall an den jungen Saaten im 2-3 Blattstadium gut abschätzen. Grundsätzlich können im Herbst zwei Virusarten im Getreide schädigen. Größere Gefahr ging in den vergangenen Jahren vom Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) aus, welches von Blattläusen übertragen wird. Der Überträger des Weizenverzwergungsvirus (WDV) sind Zikaden, die insbesondere in warmen, trockenen Regionen mit Weinbauklima stärker vorkommen. Der Befall am Ausfallgetreide liefert einen ersten frühen Hinweis über das potentielle Befallsrisiko. Im Gegensatz zu BYDV ist WDV, wegen der hohen Mobilität der Zikaden nicht direkt chemisch zu bekämpfen. Sehr hilfreich ist, wenn das Ausfallgetreide konsequent mechanische beseitigt, und nicht vor Anfang Oktober gesät wird.
In diesem Herbst war der BYDV-Befall an Ausfallgetreide relativ schwach. Beunruhigend ist der hohe Anteil mit WDV-infizierte Pflanzen die vor allem in klimatisch günstigen Lagen gefunden wurden. Nach der langen Trockenheit fehlte bei den Blattläusen die Grüne Brücke, während die Zikaden mit der Trockenheit gut zurechtkamen. Nach wie vor sind die Zikaden in den Beständen sehr aktiv!
Aktuell droht Gefahr wenn virusbeladene Blattläuse oder auch Zikaden in die jungen Saaten einwandern. Vor einem hohen Risiko ist bei weiter milden Temperaturen ohne Nachfröste auszugehen Begrenzend wirkt die sehr trockene Witterung, der recht zögerliche Auflauf der Kulturen und das bisher nur wenig Blattläuse gefunden wurden. Damit nicht noch größere Probleme mit WDV auftreten, bleibt zu hoffen dass die Witterung bald kühler und hoffentlich auch feuchter wird. Erfahrungsgemäß bricht dann die Zikadenpopulation recht schnell zusammen.
Ab dem 2-3 Blattstadium sind eigene Kontrollen auf Blattläuse unerlässlich. Bestandskontrollen lassen sich am besten an sonnigen Tagen durchführen. Im Gegenlicht sind die Läuse dann gut zu erkennen.
Um Virusvektoren zu bekämpfen sind die nachfolgenden BKS einzuhalten:
Normalsaat: (ab Ende September) Befall an 20 % der Pflanzen
Frühsaat: (vor Ende September) Befall an 10 % der Pflanzen
Unnötige Behandlungen sollten vermieden werden. Nur so lässt sich die Ausbreitung der Pyrethroidresistenz bei Blattläusen verhindern.