Unkrautbekämpfung in früh gesätem Wintergetreide
Vor allem W-Roggen und W-Gerste wurde zum Teil früh ausgesät. Erfahrungsgemäß treten dann schon in der Auflaufphase Schadpflanzen bekämpfungswürdig auf. Problemflächen sollten sobald sie befahrbar sind behandelt werden. Die Mittelwahl muss sich am Ungrasbesatz und der Leitverunkrautung orientieren. Windhalm lässt sich mit den verfügbaren Bodenherbiziden in einem weiten Einsatzfenster relativ sicher bekämpfen. Herbizide auf der Basis von Flufenacet bzw. Prosulfocarb haben die höchsten Wirkungsreserven. Problematischer ist die Fuchsschwanzbekämpfung. Für hohe Wirkungsgrade ist ein gezielter, frühzeitiger Einsatz bis EC 10/11 (ggfs. auch im VA, Zulassungen beachten!) entscheidend.
Ackerfuchsschwanzstandorte (Beispiele)
Die jeweiligen Zulassungen und Auflagen der Kombinationen sind zu beachten!
a) moderater bis mittlerer Besatz:
Cadou forte Set 0,3 + 0,75 l/ha: Aufbrauch Herbst 2019! keine Wiederzulassung
Herold (Carpatus SC / Battle Delta) 0,6 l/ha ggfs. + Alliance 35 g/ha (Ausfallraps > Keimblatt)
Malibu 4,0 l/ha, ggfs. + Alliance 40 g/ha (Ausfallraps, Kamille)
Franzi Complett 0,5 l/ha + 65 g/ha
Boxer 2,5 l/ha + Cadou 0,5 l/ha als Pack; ggfs. + Alliance 50-60 g/ha (Kamille, Mohn, etc.)
Picona Cadou Pack 3 l/ha + Cadou 0,5 l/ha
Jura 3 l/ha + Sunfire 0,5 l/ha ggfs. + Alliance 35 g/ha
b) Starkbefall, schwer bekämpfbarer Ackerfuchsschwanz:
Herold 0,6 l/ha + Boxer 2,0 lha
Malibu 4,0 l/ha + Boxer 2,0 l/ha
Boxer 2,5 l/ha + Cadou 0,5 l/ha als Pack + Difanil 0,15 l/ha
Je nach Ungrasbesatz und Anwendungsbedingungen können Nachbehandlungen mit Axial (ab EC 13) in WW etc. auch Traxos erforderlich sein. Liegt bereits eine stärkere FOP-Resistenz vor, ist ein Flufenacet-haltiges Bodenherbizid in Kombination mit Boxer die bessere Lösung (vor allem W-Gerste). Unter Umständen kann es dabei zu Aufhellungen und Ausdünnungen kommen. W-Roggen reagiert empfindlich auf Herbizide. Tankmischungen mit Boxer verstärken das Verträglichkeitsrisiko zusätzlich. Auch Pendimethalin-haltige Herbizide sind im Roggen weniger verträglich. Bei stärkerem Ungrasbesatz ist die Spritzfolge Bodenherbizid (z.B. Herold) gefolgt von Traxos zu favorisieren.
Anwendungsbestimmungen beachten
Betriebe mit Flächen in Nachbarschaft zu Oberflächengewässer oder Saumstrukturen müssen auf die Produkt(Wirkstoff)-spezifischen Anwendungsbestimmungen achten.
Bei den Wirkstoffen Pendimethalin (z.B. Stomp Aqua) und Prosulfocarb (z.B. Boxer) sind aufgrund ihres Driftpotenzials spezifische Anwendungsbestimmungen zu beachten. So dürfen diese Mittel generell nur mit Düsen der Abdriftminderungsklasse 90 % appliziert werden. Die Fahrgeschwindigkeit ist auf max. 7,5 km/h begrenzt und der Wasseraufwand muss mind. 300 l/ha betragen. Diese Anforderungen werden am besten mit 05er Düsengrößen oder größer erreicht. Zudem darf bei der Anwendung nur ein leichter Wind wehen (max. 3 m/s).
Pendimethalin-haltige Mittel: Stomp Aqua, Activus SC, Addition, Malibu, Picona, Trinity.
Prosulfocarb-haltige Mittel: Boxer, Filon, Jura
Windhalmstandorte (Beispiele)
Bekämpfungsmöglichkeiten (Beispiele) bei schwachem bis starkem Besatz.
Bacara forte 0,8 l/ha Aufbrauch 2019! ggfs. + 1,0 l/ha CTU (Kornblume; im WRo nur VA)
Trinity 2,0 l/ha
Herold 0,3 l/ha oder Malibu 2,0 l/ha + CTU 1,0 l/ha (im WRo nur VA)
Viper Compact 0,75 l/ + Sunfire o. Cadou 0,2 l/ha ha (incl. Kornblume, Klatschmohn)
Jura 3,5 l/ha + Cleanshot 95 g/ha (incl. Kornblume, Klatschmohn)
Boxer 3 l/ha + Alliance 60 g/ha = Filon-Pack (Boxer nicht in Triticale)
Picona 1,5 l/ha + Cadou 0,25 l/ha
Herold 0,3-0,4* l/ha + Alliance 50 g/ha / l Malibu 2,0-2,5* l/ha + Alliance 50 g/ha *(sehr starker Besatz)
(Kornblume: ab 3-Blattstadium der Kultur Herold, Malibu, Bacara forte plus 30 g/ha Pointer SX, Trimmer SX)
Zum Schutz des Grundwassers dürfen CTU-Mittel nicht auf drainierten Flächen angewendet werden. Zudem ist die Verwendung auf den Böden reiner Sand, schwach schluffiger Sand und schwach toniger Sand mit einem organischen Kohlenstoffgehalt unter 1,5 % nicht erlaubt. Ausgenommen von den beiden Anwendungsbestimmungen ist das Produkt Trinity, wobei ab dem 01. November drainierte Flächen ebenfalls nicht behandelt werden dürfen. Für alle CTU-haltige Mittel gilt, dass während eines Kalenderjahres auf derselben Fläche kein zweites CTU-Produkt einzusetzen ist.
CTU-Mittel: Carmina 640, Lentipur 700, Lotus Lentipur 700, Toluron 700 SC, Trinity, UP CTU
Weitere Mittelnamen sind als Vetriebserweiterungen oder Parallelimportmittel im Verkehr.
Beachten Sie auch dass einige wichtige Herbizide auf drainierten Flächen nach dem 31.10. nicht mehr angewandt werden: Addition, Bacara Forte, Difanil, Jura, Trinity, Viper Compact