Pflanzenschutzmittel – Zulassungen für Notfallsituationen nach Artikel 53
Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 06.07.2021
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat Proman (Wirkstoff: Metobromuron) wieder zur Bekämpfung von einjährigen zweikeimblättrigen Unkräutern (ausgenommen Klettenlabkraut) in Feldsalat im Freiland und im Gewächshaus befristet für 120 Tage zugelassen. Das Mittel darf ab dem 29. Juni bis zum 27. Oktober 2021 mit 1,0 l/ha in 200 bis 400 l Wasser/ha unmittelbar nach der Saat vor dem Auflaufen (BBCH 05) gespritzt werden. Maximal eine Anwendung. Wartezeit: Freiland 42 Tage, Gewächshaus 60 Tage.
Die Anwendung von Proman kann zu Metobromuron-Rückständen in Feldsalat führen, die außerhalb von Deutschland beanstandet werden. Zum Schutz von Anwohnern muss die Anwendung des Mittels in einer Breite von mindestens 10 Metern zu angrenzenden Flächen immer mit einem verlustmindernden Gerät mit mindestens der Abdriftminderungsklasse 50% erfolgen. Nach dem Ausbringen des Mittels ist durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass dritte Personen, insbesondere Kinder, die Behandlungsfläche nicht betreten.
Trika Expert (Wirkstoff: lambda-Cyhalothrin) ist gegen Schnellkäferlarven (Drahtwürmer) in Speisezwiebeln im Freiland, Nutzung als Trockenzwiebel, ab dem 1. Juli bis zum 28. Oktober 2021, befristet für 120 Tage zugelassen. Das Mittel kann bei der Aussaat nach Warndiensthinweis mit 15 kg/ha (0,375 g/lfm bei einem Reihenabstand von 25 cm) mittels Granulatstreuer gestreut werden. Maximal eine Behandlung. Wartezeit: F. Die Ausbringung der Granulate muss mit einem Granulatstreugerät erfolgen,
- das mit einer separaten Abschaltvorrichtung der Dosiereinheit versehen ist,
- das über einen dicht schließenden Deckel verfügt und
- bei dem das Fallrohr in möglichst gerader Linie zum Applikationsschar verlegt ist.
Die geeigneten und aktuell gelisteten Geräte sind auf der Homepage des Julius-Kühn-Instituts (www.julius-kuehn.de) einzusehen.
Die Dosiereinrichtung des Granulatstreugerätes ist rechtzeitig, spätestens jedoch 4 Meter vor Erreichen des Vorgewendes auszuschalten, um eine vollständige Bedeckung des Granulates sicherzustellen. Keine Ausbringung bei Wind mit Geschwindigkeiten über 5 m/s. Das Mittel ist vollständig in den Boden einzuarbeiten bzw. mit Erde abzudecken. Nach der Ausbringung an der Bodenoberfläche verbleibende Granulatkörner sind auf und außerhalb der Anbaufläche gegebenenfalls durch weitere Arbeitsgänge einzuarbeiten oder zu entfernen.
Zwischen der behandelten Fläche und einem Oberflächengewässer muss bei der Anwendung des Mittels mindestens ein Abstand von 20 Metern eingehalten werden (NW601). Zwischen behandelten Flächen mit einer Hangneigung von über 2% und Oberflächengewässern muss ein mit einer geschlossenen Pflanzendecke bewachsener Randstreifen mit einer Mindestbreite von 20 Metern vorhanden sein (NW706).
Trika Expert darf zum Schutz des Grundwassers auf Flächen, auf denen in den vorausgegangenen zwei Kalenderjahren Pflanzenschutzmittel angewendet wurden, die den Wirkstoff lambda-Cyhalothrin, gamma-Cyhalothrin oder Tefluthrin enthalten, nicht gestreut werden.
Surround (Wirkstoff: Aluminiumsilikat) hat wieder eine Notfallzulassung für Anwendungen gegen die Kirschessigfliege in Weinrebe (Tafel- und Keltertraube) ab dem 1. Juli bis zum 28. Oktober 2021 für 120 Tage erhalten. Surround kann bei Beginn des Fluges nach Warndienstaufruf ab Beginn der Reife bis zur Lesereife der Beeren (BBCH 81 bis 89) mit 24 kg/ha in 300 bis 400 l Wasser/ha gespritzt oder gesprüht werden. Es sind maximal zwei Behandlungen möglich (maximal 48 kg/ha in der Kultur/Jahr). Der Belag ist nach Abwaschung durch Regen zu erneuern. Wartezeit: F.