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Susanne Hünmörder
Die Getreidebestände sind gut aus dem Winter gekommen. Auswinterungsschäden wurden bislang nicht beobachtet. Einige Weizenschläge fallen aktuell durch nesterweise oder streifenförmige Vergilbungen auf. Dieses gilt es, zu beobachten. Verschiedene Ursachen wie Bodenbeschaffenheiten, Nässe, Nährstoffmangel oder Nematodenbefall sind möglich. Auch die Krankheiten haben den Winter überdauert. Gerade in der Gerste findet man noch den Echten Mehltau, Netzflecken und Zwergrost.
Meldung vom 16.11.2022
Viele Gerstenbestände leuchten einem schon von weitem gelb entgegen, ein Zeichen für Stress unter anderem durch Krankheiten. Der Krankheitsdruck nimmt auch im Weizen besonders beim Echten Mehltau und Braunrost weiter zu. Blattläuse sind weiter zu kontrollieren. Das Wetter sollte bezüglich der Krankheiten und Schädlinge im Getreide bald für Ruhe sorgen.
Meldung vom 04.11.2022
Es ist November und das Wetter bleibt offen. Das Getreide wächst stetig weiter, so dass sich die Bestände, besonders die Gerste, schon üppig mit bis zu 5 Bestockungstrieben entwickelt haben. Dieses führt örtlich zu hohen Bestandesdichten, dazu die ungewöhnlich milden Temperaturen des letzten Monats. Derartige Bedingungen ließen lokal in Wochenabständen eine beachtliche Entwicklung des Echten Mehltaus speziell in der Gerste zu. Wir bonitieren schlagweise extreme Ausprägungen des Mehltaubefalls an bis zu 100% befallenen Pflanzen mit teilweise hohen Befallsstärken (>50% der Blattfläche betroffen). Fungizidmaßnahmen sind im Herbst möglich, aber nach unseren Versuchsergebnissen nicht wirtschaftlich.
Als Pilzkrankheiten im Weizen treten vereinzelt der Echte Mehltau und Braunrost auf.
Auch der Blattlausbefall breitet sich in Weizen und Gerste auf unseren Kontrollflächen weiter aus. Die Bekämpfungsschwelle von 10% befallenen Pflanzen wurde örtlich überschritten. Die Blattläuse findet man in den jüngsten, noch eingerollten Blättern oder blattunterseits. Es besteht die Gefahr der Übertragung von Viren (das Gelbverzwergungsvirus und Weizenverzwergungsvirus). Neben den Blattläusen sind auch Zikaden in den Getreidebeständen aktiv. Einige Zikadenarten können auch Viren übertragen. Umfangreiche Bonituren sind weiterhin notwendig.
Meldung vom 27.10.2022
Die Getreidebestände entwickeln sich weiter gut (BBCH 12-23). In Gerste findet man längst Krankheitsvertreter wie Netzflecken, Zwergrost und Rhychosporium spp. Der Echte Mehltau breitet sich dabei jedoch am meisten aus. Mehltau-Symptome zeigen sich nun auch im Weizen.
Dieses warme Oktoberwetter fördert auch die Schädlingsentwicklung. Während auf vielen Flächen der Blattlausbefall noch entspannt ist, kam es örtlich zu bekämpfungswürdigem Auftreten von >10% befallenen Pflanzen. Nebenbei sind allerlei Zikaden sehr aktiv. Auch Schadbilder, verursacht durch die Larven der Frittfliege (vergilbte Herzblätter, abziehbar, am Grunde ausgefranzt und abgefressen) sind zu finden. Nicht zu vergessen, die im letzten Hinweis beschriebenen Getreidelaufkäfer.
Meldung vom 19.10.2022
Das Getreide hat sich gut etabliert. Weit entwickelte Bestände bestocken sich bereits. In Gerste treten erste Blattkrankheiten wie Netzflecken, Zwergost und zunehmend Echter Mehltau auf. Roggen und Weizen sind bislang blattgesund.
Durch die anhaltend milde Witterung entwickeln sich auch die Blattlauspopulationen weiter (Kolonienbildung). Der Bekämpfungsrichtwert von 10% befallenen Pflanzen wurde örtlich überschritten. Gegen Blattläuse als Virusvektoren ist eine Bekämpfung ab BBCH 12 möglich. Die zugelassenen Kontaktwirkstoffe (Pyrethroide) haben eine begrenzte Wirkungsdauer. Alternativ kann Teppeki (Flonicamid) eingesetzt werden. Dieses Insektizid wirkt systemisch, damit länger und erfasst auch blattunterseits sitzende Blattläuse.
Nach Meldungen aus anderen Bundesländern finden wir nun auch im Süden des Regionalgebietes erste Symptome des Getreidelaufkäfers. Die sehr agilen Larven leben in Erdlöchern und kommen nachts an die Oberfläche, um zu fressen. Abgekaute, zerfaserte Pflanzen in der Reihe sind ein typisches Schadbild. Die Larven selbst findet man selten. Bei Erreichen des Bekämpfungsrichtwertes von 3-7 geschädigten Trieben/m2 ist eine gezielte Bekämpfung mit Pyrethroiden möglich. Die Larven können bis in den Winter aktiv sein. Behalten Sie Ihre Flächen langfristig im Blick.
Meldung vom 07.10.2022
Das milde Oktoberwetter ist für die Entwicklung der Insekten förderlich. So finden wir schlagweise schon in jung aufgelaufenen Getreidebeständen Blattläuse. Da sich die Populationen unter den aktuellen Bedingungen schnell aufbauen können, sind intensive Befallskontrollen in den nächsten Wochen wichtig. Der Bekämpfungsrichtwert von 10% befallenen Pflanzen wurde örtlich schon erreicht. Insektizideinsätze gegen Blattläuse als Virusvektoren sind erst ab dem 2-Blatt-Stadium des Getreides zulässig. Noch ist keine Eile geboten, denn Erfahrungen zeigen, dass die Virusübertragung durch Blattläuse erst nach einiger Zeit des Saugens stattfindet.
Meldung vom 29.09.2022
Das Wintergetreide ist vielerorts aufgelaufen, wobei Frühsaaten schon das 2. und 3. Blatt entwickeln. Nun sind intensive Kontrollen auf Blattlausbefall wichtig. Blattläuse können Viren (Vergilbungs- und Verzwergungsviren) besonders in Weizen und Gerste übertragen. Die Virusschäden werden dabei erst im nächsten Frühjahr sichtbar.
Vereinzelte Blattläuse wurden schon in Weizen und Gerste gefunden. Im Süden des Regionalgebietes erreichte der Befall in einem Gerstenbestand sogar schon ein bekämpfungswürdiges Niveau.
Es bietet sich an, die kleinen Pflanzen „gegen die Sonne“ zu bonitieren, denn so sind die Läuse gut auf dem hellen Blattgrün sichtbar.
Auch Zikaden zeigen sich sehr aktiv auf den Feldern. Sie können ebenfalls Viren übertragen. Eine Bekämpfung von Zikaden ist aufgrund ihrer Artenvielfalt und starken Beweglichkeit nicht erfolgsversprechend und auch nicht erlaubt. Der Insektizideinsatz gegen Blattläuse ist grundsätzlich erst ab dem Zweiblattstadium zulässig.
Achten Sie auch auf Schnecken. Der typische Schabefraß wurde örtlich an Neuansaaten gefunden.
Meldung vom 23.09.2022
Die ersten Getreideflächen sind aufgelaufen. Es wurden schon erste Blattläuse gefunden. Diese können als Vektor Viren übertragen. Der Bekämpfungsrichtwert liegt ab dem 2-Blattstadium bei > 10% befallene Pflanzen.