Abschlußbehandlung in Winterweizen
Die Winterweizen schieben das letzte Blatt bzw. stehen kurz vor dem Ährenschieben. Bei frühen Sorten ist die Ähre bereit ganz zu sehen. Weiterhin präsentieren sich die Bestände sehr gesund und viele Praktiker stellen sich die Frage, ob eine fungizide Abschlussbehandlung überhaupt notwendig ist. Wie so oft ist diese Frage nicht mit einem einfachen "ja" oder "nein" zu beantworten.
Zuerst einmal müssen die Bestände kontrolliert werden. Wie bereits öfter an dieser Stelle erwähnt, gibt es einige wenige, meist spät gesäte Weizenbestände, die Mehltaubefall aufweisen. Ist dies der Fall besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Mehltau darf die oberen drei Blätter sowie die Ähre nicht erreichen. Bei vielen Fungiziden mit einer guten Stopp- und Dauerwirkung (z.B. Vegas Plus oder Input Tripel) endet der Zulassungszeitraum im Entwicklungsstadium 49. Das ist in vielen Beständen erreicht. Andere Fungizide mit längerem Einsatzzeitraum haben entweder einen "Mehltaustopper" (z.B. Input Cl) oder eine Mehltaukomponente mit langer Wirkung (z.B. Verben).
In Braunrostanfälligen Sorten wie z.B. KWS Donovan kommt so langsam auch in den Höhenlagen der Braunrost auf. Mittel mit Prothioconazol haben eine schlechte Stoppwirkung, aber eine akzeptable Dauerwirkung. Tebuconazol und Metconazol haben keine Dauerwirkung, aber eine gute Stoppwirkung. Diese könnte man mit Strobilurinen erreichen. Allerdings verzögern diese durch den Greeningeffekt die Entwicklung, was in den Höhenlagen nicht unbedingt gewünscht ist. Daher sollten Strobilurine nach dem EC 49 nur in geringen Mengen zum Einsatz kommen. Dies wiederum verkürzt die Wirkdauer. In den Rost-anfälligen Sorten sollte die Abschlussbehandlung also spätestens in EC 49 mit entsprechenden Fungiziden durchgeführt werden.
Doch wie soll man in den gesunden Beständen vorgehen?
Bestände die bislang noch keinen Krankheitsbefall zeigen, müssen aktuell auch nicht behandelt werden. Da es bis zur Ernte aber noch ca. 6-8 Wochen dauert, muss dieser Zeitraum abgedeckt werden. Dies ist ab dem EC 39 durch eine klassische Abschlussbehandlung mit einer Azol-Strobilurin-Carboxamid-Mischung möglich. Zur Abdeckung dieses langen Zeitraums sind die voll zugelassenen Aufwandmengen nötig. Zu Beginn des Ährenschiebens sind Reduzierungen dieser Kombinationen auf ca. 75 % der Aufwandmenge möglich. Ist zu diesem Zeitraum immer noch kein akuter Handlungsbedarf kann noch bis zur Blüte der Bestände gewartet werden. Zu diesem Termin sollten jedoch nur Azolkombinationen (evtl. mit Carboxamid) eingesetzt werden. In der aktuellen WD-Broschüre finden Sie dazu eine Vielzahl möglicher Produkte. Bei ähnlichen Witterungsverhältnissen in den vergangenen Jahren haben sich viele dieser Kombinationen bewährt. Der Schwerpunkt sollte bei der Mittelauswahl bei der Rostwirkung liegen. Dieser kann auch nach der Blüte des Weizens noch stark auftreten und zu teils erheblichen Verlusten führen. Ein kompletter Verzicht auf die fungizide Abschlussbehandlung im Weizen birgt ein hohes Risiko.
Septoria tritici wird, soweit sie nicht in den Beständen aufgetreten ist, in diesem Jahr auch keine große Rolle mehr spielen.
Azolkombinationen aus Prothioconazol und Tebuconazol bzw. Metconazol: Navura, Prosaro, Osiris MP, u.a.
Kombinationen aus Azol und Carboxamid: Skyway Xpro, Elatus Era, Priaxor EC, Revitrex, Vastimo, Univoq u.a.
Die Zugabe eines Insektizids bei der Abschlussbehandlung ist nicht notwendig, da praktisch keine Läuse in den Weizenbeständen zu finden sind und auch das Getreidehähnchen zurzeit eine untergeordnete Rolle spielt.