Ergebnisse Grünlandmonitoring
Ergebnisse der Aufwuchshöhenmesung
Zumindest ein Teil der im Monitoring erfassten Bestände kann mittlerweile ordentliche Zuwächse verbuchen. Dabei wird es in den frühen Lagen auch nicht mehr lange dauern, bis dort der erste Schnitt siliert werden kann. Vor allem in Olk (+10 cm), Reinsfeld (+9 cm) und Schankweiler (+6 cm) sind mittlerweile kräftige Bestände mit hohen Zuwachsraten zu beobachten. Das liegt natürlich in erster Linie an der günstigen klimatischen Lage, wobei sich auch einige Standorte in höheren Lagen vielversprechend entwickeln. Vor allem in Stadtkyll, mit 519 m über NN einer der höchstgelegenen Standorte, konnte ein erfreulicher Zuwachs von 4 cm verzeichnet werden.
Wie sinnvoll sind Siliermittel?
Wie in jedem Jahr stellt sich natürlich wieder die Frage, ob der Silierprozess mit einem Siliermittel unterstützt werden sollte. Eine Einschätzung über die aktuelle Situation wird von Dr. Thomas Priesmann vom DLR Eifel gegeben:
Voraussetzung für eine erfolgreiche Silierung und damit eine lagerstabile Silage ist der schnelle Abfall des pH-Wertes auf unter pH 4,5. Dies geschieht auf natürlichem Weg durch die Umwandlung des Zuckers im Gras in Milchsäure. Die dafür benötigten Milchsäurebakterien (MSB) sind zum Teil bereits auf den Pflanzen vorhanden (Epiphytische MSB), sie können aber auch in Form von Silierzusätzen dem Siliergut beigefügt werden.
Für einen erfolgreichen Silierprozess werden mehr als 100.000 KBE MSB/g Siliergut empfohlen.
Der Gehalt an epiphytischen MSB, d.h. an natürlich auf dem Gras vorkommenden MSB, ist abhängig von der Umgebungstemperatur. Je wärmer, desto mehr MSB finden sich auf dem Gras. Konkret heißt dies, dass an mindestens 3 Tagen hintereinander die Tagestieftemperatur 10°C 20 cm über dem Boden nicht unterschreiten darf. Die Bedingungen waren in den letzten Jahren weder im April noch im Mai in Eifel, Hunsrück und Westerwald gegeben. Eigene Messungen aus den Jahren 2019 und 2021 haben dies bestätigt. So konnten beispielsweise 2019 nur in 16 von 76 Siloproben überhaupt MSB gefunden werden (s. Abbildung 1). Im Rahmen des seit 2021 durchgeführten Grünlandaufwuchsmonitorings wurden im 2021 Frischgrasproben auf MSB untersucht. Am 11. Mai lag der Gehalt an MSB bei 967 KBE, eine Woche später auf dem gleichen Standort bei 2.230 KBE!
D.h., aufgrund der sehr geringen Anzahl epiphytischer MSB auf dem Frischgras wäre der Einsatz eines Siliermittels zum ersten Schnitt in den letzten Jahren immer sinnvoll gewesen. Abbildung 2 zeigt die pH-Werte in den Grassilagen 1. Schnitt 2023. Jeder Punkt stelle eine Grassilage dar. Alle Silagen (56 %) oberhalb der roten Linie waren zum Zeitpunkt der Probenahme nicht ausreichend vergoren! Solche Silagen sind nicht lagerstabil und neigen vermehrt zu Nacherwärmung.
Wie finde ich nun den richtigen Silierzusatz?
Das Landwirtschaftliche Zentrum in Aulendorf hat eine sehr umfangreiche Entscheidungshilfe für den Einsatz von Siliermitteln erstellt (s. Abbildung 3). Man unterteilt die Siliermittel nach Ihrer Wirkrichtung (WR). Siliermittel der Wirkrichtung 1 (WR1) dienen der Verbesserung der Vergärung und sind vor allem für Grasaufwüchse geeignet. Siliermittel der Wirkrichtung 2 (WR2) werden meist in Maissilagen eingesetzt. Sie sollen vor allem die aerobe Stabilität erhöhen. Bei sehr ungünstigen Erntebedingungen (nass, hoher Schmutzanteil) sind noch Siliermittel der Wirkrichtung 5 (WR5) interessant. Diese sollen die Vermehrung von Clostridien und damit die Bildung von Buttersäure und biogenen Aminen verhindern. I.d.R. sind Siliermittel der WR1 die richtige Wahl. Die Frage, ob Mittel der WR 1a, 1b oder 1c die beste Wahl sind hängt vom Pflanzenbestand, dem angestrebten Trockenmassegehalt (TM), der realisierten Verdichtung und dem geplanten Vorschub ab. Bei hohen TM-Gehalt > 35 % und geringem Vorschub sind Siliermittel der WR 1c besser geeignet, bei niedrigeren TM-Gehalten (< 35 %) sollte amn eher auf Produkte der WR 1 a ode 1b ausweichen.
Der Einsatz von Siliermitteln zum ersten Schnitt ist anscheinend noch nicht auf allen Betrieben Standard. Im Mittel der letzten 7 Jahre waren zwischen 56 und 71 % aller Silagen zum Zeitpunkt der Probenahme nicht ausreichend vergoren. Zumindest wenn man den pH-Wert als Maßstab nimmt.
Die Kosten von 20 - 25 € pro ha für Siliermittel bzw. 1,80 – 1,90 €/t Frischmasse stehen in keiner Relation zu den Verlusten durch Verderb und den möglichen Folgekosten durch vermehrte Klauenprobleme und erhöhte Zellzahlen.
Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, sollte man bei Erntebeginn Siliermittel in ausreichender Menge und für mehrere Wirkrichtungen auf Lager haben (z.B. WR 1a oder 1b und 1c).
Der Einsatz von Siliermitteln zum ersten Schnitt sichert kostengünstig den Konservierungserfolg ab.