Kalkung - Ein zu wenig beachtetes Dauerthema

Kalk ist immer noch ein viel zu wenige beachteter Dünger. Den Spruch „Kalk bringt reiche Väter, arme Söhne“ habe ich auch in der Berufsschule gelernt. Ich fand ihn damals schon nicht gut. Vielmehr ist es so, wer auf Kalk verzichtet, hat es schwer bis zur Rente zu kommen. 

Einigen scheint der Artikel bekannt vorzukommen. Ja, in großen Teilen wird dieser Artikel immer wieder hier eingestellt. Er hat seit Jahren nichts an Aktualität verloren und die Gesetzmäßigkeiten bei der Kalkdüngung ändern sich auch nicht. 

An eine Kalkung der Böden wird meist nur im Rahmen einer Stoppelkalkung gedacht. Dabei kann man Kalk fast das gesamte Jahr über ausbringen. Da Calcium mit den Niederschlägen verlagert wird, sollte man sich mal wieder über eine Kalkung Gedanken machen. Auf Böden, die zur Verschlämmung neigen wäre zu überlegen, den Kalk nicht auf die Stoppel, sondern unmittelbar vor der Saatbettbereitung auszubringen. Dies erhält die Bodenstruktur im Saathorizont und verringert die Neigung zur Verkrustung. Hierzu eignen sich am besten die Brandkalke mit ca. 500 - 1000 kg/ha.

Auch nach der Saat können Kalkdünger noch ohne Schaden für die Kultur ausgebracht werden. Einziges Problem ist hier die Arbeitsbreite der Kalkstreuer, die bei 15 Metern Fahrgassen schon an ihre Grenzen stoßen.

Oft wird in Beratungsgesprächen nach dem Besten Kalk gefragt. Diese Frage ist nicht so einfach allgemein zu beantworten. Daher hier ein paar wenige Punkte an denen man sich orientieren kann.

  • Entscheidend bei der Kalkung ist die Menge an CaO die pro ha ausgebracht wird. Daher sollte man alle Kalke mit dem CaO Gehalt vergleichen.
  • Bei kohlensauren Kalken ist der Vermahlungsgrad entscheidend. Je feiner der Kalk, umso größer ist die Oberfläche, umso schneller wirkt er.
  • Kalke mit hohen MgO-Gehalten, sollten nur dort angewendet werden, wo die MgO-Gehalte im Boden niedrig sind. Gerade in Eifel und Hunsrück liegt die Bodenversorgung mit MgO oft sehr hoch. Eine zusätzliche Dünung mit MgO führt zu einer schlechteren Verfügbarkeit von Kali.
  • Nicht zuletzt spielt der Preis eine wichtige Rolle. Beim Preisvergleich verschiedenen Kalke muss immer der Preis pro kg CaO verglichen werden

Zur Zeit stehen wir kurz vor der Rapsaussaat. Immer wieder kommt es vor, dass der Augustmonsum (häufig gibt es in der letzten Augustdekade Gewitter mit Starkregen) einige Gemarkungen trifft. Die frisch eingesäten und sehr feinkrümmelig daliegenden Rapsflächen sind zu dieser Zeit extrem Erosionsgefährdet. Eine Kalkung mit Brandkalk zur Saatbettbereitung beim Raps, erhöht die Agregatstabilität und verbessert die Wasserinfiltration. Die Folge ist eine deutlich geringere Erosionsgefährdung.

Einen Ausführlichen Beitrag von Dr. Stefan Weimar, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) RNH, über die verschiedenen Kalke finden Sie hier im Anhang.

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