Ackerbau – Änderungen erst in der kommenden Woche
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vom 28.10.2022
Der renommierte Pflanzenschutzfachmann S. Wolpert vom Landwirtschaftsamt Ilshofen informiert, dass über das Wochenende Rekordtemperaturen über 20°C gemeldet sind. Für Ende Oktober ist das aus Sicht des Haller Experten viel zu warm, doch eine Änderung ist frühestens Mitte nächster Woche zu erwarten. Unter diesem Gesichtspunkt hier die regional gültigen Empfehlungen des Beraters.
Winterraps: Aufgrund der warmen und wüchsigen Witterung, hat auch der Raps nochmals ordentlich an Wachstum zugelegt. Auch bisher schwache Bestände konnten sich gut entwickeln und verwurzeln, so dass die Gefahr des Hochfrierens über Winter gebannt ist. Einen zu frühen Umbruch beim Raps wird man nun bedauern. Jedoch wird durch die Witterung dieses Jahr in manchen Fällen ein weiteres Nachsteuern notwendig werden, damit der Raps nicht beginnt sich zu strecken und die Winterfestigkeit verloren geht. Es gilt zu unterscheiden:
1. dichte und hohe Bestände „Gummistiefelhöhe“ Saatzeit vor den 25 August
Nachbehandlung z.B. mit Carax 0,7 bis 1 Liter/ha
2. ungleiche Bestände mit Nachzüglern ca. 6-Blatt Stadium Saatzeit um den Monatswechsel
Nachbehandlung z.B. mit Folicur 0,7 Liter/ha
3. Noch nicht behandelte Bestände
Falls bisher aufgrund der Entwicklung noch keine Einkürzung und kein Bor gefahren wurde macht es dieses Jahr auch in solchen Beständen noch Sinn Ende Oktober zu behandeln. z.B. Folicur 0,7 Liter/ha + Bor 200 g/ha.
Praxistipp: Wenn die Schadensschwelle des schwarzen Kohltriebrüsslers überschritten ist und Sie ein Insektizid beim Fungizid mitnehmen möchten, denken Sie an die Änderung der Bienengefährung!
Die Empfehlung unter den Punkten eins und zwei gilt für Bestände, auf denen die 1. Einkürzung länger als 15 Tage her ist. Ist das nicht der Fall, wirkt die erste Einkürzung noch und man kann den weiteren Witterungsverlauf in Ruhe abwarten. Im Zweifelsfall lohnt sich immer der Blick ins Innere (siehe Foto).
Getreide: Auch wenn es die momentan vorherrschende Witterung vermuten lässt, sind in den Getreideschlägen keine Blattläuse zu finden. Der Insektizideinsatz im Getreide ist daher bis jetzt nicht notwendig.