Ackerbau – Entwicklung schreitet voran
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 21.05.2022
Heute gibt die renommierte Pflanzenschutzberaterin H. Saddedine aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis wieder wichtige Tipps zu regional anstehenden Feldarbeiten.
Getreide: Wintergerste hat die Ähren geschoben oder steht in der Blüte (BBCH 59-61). Der Krankheitsbefall hielt sich bis jetzt in Grenzen. Nur die Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit breitet sich in anfälligen Sorten, die noch nicht behandelt wurden, weiter aus. Für die Ramularia-Sprenkelkrankheit fehlte bisher die Kombination von Feuchtigkeit mit intensiver Sonnenstrahlung, kann sich aber bei den genannten Bedingungen noch entwickeln. Bitte beachten: Fungizide können je nach Mittel bis Ende Ährenschieben, Beginn Blüte oder Ende Blüte eingesetzt werden. Weitere Hinweise, siehe KW 19.
Winterweizen schiebt das letzte Blatt (BBCH 37-39). Die Bestände sind überwiegend gesund, in einigen Sorten finden sich Septoria-Blattflecken auf den unteren Blattetagen. Für eine Ausbreitung sind zwei Tage Blattnässe nach einem Regenschauer notwendig. Der anhaltende Wind lässt die Blätter nach Regenschauern schnell abtrocknen, so kann sich die Krankheit derzeit kaum nach oben ausbreiten. Gelbrost konnte sich bis jetzt nicht etablieren. Eigene Bestände bitte wöchentlich kontrollieren. Ändern sich die Infektionsbedingungen nicht, kann eine wirtschaftliche Einmalbehandlung im Stadium Beginn bis Mitte Ährenschieben (BBCH 51-55) gewählt werden um Blatt und Ähre ausreichend zu schützen. Mittelempfehlungen im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2022“, Seite 60.
Sommergerste und Sommerhafer: Beide Kulturen bilden den zweiten Knoten (BBCH 32) und sind gesund. Die Witterung ist günstig für den Einsatz von Wachstumsreglern.
Silomais: Ende April/Anfang Mai gesäter Mais entwickelt das dritte Blatt (BBCH 13). Für die Unkrautbekämpfung im Nachauflauf liegt der optimale Anwendungszeitraum im Zwei- bis Vier-Blattstadium des Maises, wenn Unkräuter und Ungräser vollständig aufgelaufen sind und eine warm-wüchsige Witterung herrscht. Nach Regenfällen sollte mit der Anwendung abgewartet werden, bis sich der Bestand wieder erholt hat und eine ausreichende Wachsschicht auf den Maisblättern vorhanden ist (glänzend-grüne Farbe). Beim Einsatz von Herbiziden mit Sulfonylharnstoff (Arrat, Arigo, Cato, Elumis, MaisTer, Motivell, Task, u.a.) können in gestressten Beständen oder bei ungünstiger Witterung Kulturschäden entstehen. Ebenso muss die Sortenverträglichkeit beachtet werden.
Ungünstige Witterungsfaktoren sind:
- Kühl und feucht
- Temperaturen über 25°C mit hoher Sonneneinstrahlung
- Luftfeuchtigkeit unter 60%
- Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht mit mehr als 15°C
Bei der Auswahl der Pflanzenschutzmittel sollte in unserer Region auf eine gute Wirkung gegen Knötericharten geachtet werden. Hier bringen Packs oder Tankmischungen eine gute Wirkung. Mittelempfehlungen im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2022“, ab Seite 76.
Bitte die Vorgaben zu folgenden Wirkstoffen zwingend beachten:
Terbuthylazin: Mittel mit diesem Wirkstoff (z.B. Aspect, Calaris, Gardo Gold, Spectrum Gold, Successor T und verschiedene Kombipackungen) sind in allen Wasserschutzgebieten verboten. Zudem werden die Mittel außerhalb von Wasserschutzgebieten auf durchlässigem Untergrund nicht empfohlen (Grundwasserschutz). Neue Auflage NG362: Mittel mit diesem Wirkstoff nur 1 x in 3 Jahren auf derselben Fläche mit maximal 850g/ha (gilt rückwirkend).
Nicosulfuron: Mittel mit diesem Wirkstoff (Arigo, Elumis, Motivell, Nicogan, Samson u.a.) nur 1x in 2 Jahren auf derselben Fläche mit maximal 45g/ha.
Pendimethalin: Mittel mit diesem Wirkstoff (Stomp Aqua, Activus u.a.) haben folgende Anwendungsbestimmungen: Düse mit 90% Abdriftminderung auf der ganzen Fläche, Fahrgeschwindigkeit max. 7,5 km/h, mindesten 300 l Wasser, Windgeschwindigkeit max. 3 m/s.
Bei Flächen an Gewässern: Abstandsauflagen der Mittel beachten, bei Flächen mit Hangneigung >2% ist oft Mulchsaat oder die Anlage eines Randstreifens (5-20 m) erforderlich.