Ackerbau – Erste Pilzkrankheiten gefunden
Wichtige Informationen aus dem Hohenlohekreis vom 14.04.2023
„Der Raps war schon lange nicht mehr so schön wie in diesem Jahr,“ so B. Weger, Pflanzenschutzfachmann vom Amt in Kupferzell, im Vorfeld seiner regional gültigen Empfehlungen.
Winterraps: Der Frost Anfang April kann in weit entwickelten Rapsbeständen, die in den Knospen angelegten Pollenanlagen zum Teil geschädigt haben. Die Folge wäre, dass die ersten Blüten nur wenige Pollen haben. Der Raps kann dies aber problemlos kompensieren, da die Wachstumsbedingungen bisher sehr gut waren und viele Knospen angelegt wurden. In den meisten Fällen war der Raps in den typischen Frostlagen auch noch nicht so weit in der Entwicklung.
Bei den Rapsglanzkäfern ist es ruhig, eine Maßnahme ist derzeit nicht notwendig und wird es aller Voraussicht nach auch nicht mehr werden.
Winterweizen: Erste Pilzkrankheiten, vor allem Septoria-Infektionen wurden im Weizen gefunden. Die Witterung war für Pilzinfektionen bekanntermaßen förderlich.
Laut Wettervorhersage soll es nun mit der Vegetation und dem Wachstum richtig losgehen. Aus diesem Grund werden weit entwickelte Bestände sehr schnell das Fahnenblattstadium erreichen. Die Entwicklung schreitet dann sehr schnell voran und es gibt einen schnellen Zuwachs an neuen Blättern, der zwar durch die systemische Wirkung der Fungizide auch Wirkstoff abbekommen wird, die Menge ist aber begrenzt und die letzten sehr wichtigen Blätter haben nur einen sehr begrenzten Schutz.
Deshalb ist es sinnvoller, auch bei durchaus vorhandenen Pilzinfektionen, auf das Stadium 39 (alle Blätter da) zu warten und dann auch die für den Ertrag relevanten Blätter mit den nicht ganz preiswerten Fungiziden bei der Applikation zu treffen und zu schützen.
Praxistipp: Eine Fungizid-Applikation im Weizen im Stadium 39 ist effizienter als frühere Spritzungen. Bei Stoppelweizen ist eine Applikation in BBCH 32 gegen Halmbruch in diesem Jahr unbedingt notwendig.
Wintergerste: Die Wintergerste leidet unter den feuchten Bedingungen und hat bei Mulchsaaten teilweise auch starken Rynchosporiumbefall. Wo bereits die jüngeren Blätter befallen sind, sollte eine Behandlung in BBCH 32 eingeplant werden. Bei wenig Befall, wie es in den meisten Fällen der Fall ist, wird die Gerste beim Eintritt wärmerer Witterung sehr schnell das Fahnenblattstadium BBCH 39 erreichen. In diesen Fällen sollte der Fokus auf eine Einmalbehandlung im Fahnenblattstadium gelegt werden.