Ackerbau – Fungizide wirken maximal 3 Wochen!
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 15.05.2023
„Das ungewöhnlich feuchte Frühjahr mit langen Blattnässeperioden erfordert allerhöchste Wachsamkeit,“ so die Taubertäler Beratungsexperten H. Lindner und T. Bender vom Landwirtschaftsamt Bad Mergentheim. Für die jetzt oft dringlich anstehenden Behandlungsmaßnahmen bestehen oft nur kurze Zeitfenster. Vor ihrem bunten Potpourri zur aktuellen Situation der Ackerbaukulturen geben die beiden Fachleute der Main-Tauber-Region zu bedenken, dass zurückliegende Fungizidmaßnahmen – Aufwandmengenabhängig - maximal 3 Wochen wirken!
Winterweizen: Sehr viele Bestände haben das Fahnenblatt bereits geschoben. Wenn diese bisher nicht vorbehandelt sind, raten wir dringlich zu einer baldmöglichsten Abschlußbehandlung. Geeignet hierfür sind Azol-Carboxamidmischungen wie bspw. Revytrex, Ascra Xpro, Elatus Era und viele andere mehr. Im Dinkel, Roggen und Triticale ist zur Rostabsicherung i.d.R. die Anwendung von Tebuconazol haltigen Produkten wie z.B. Folicur ausreichend.
Wintergerste: Entsprechend den Empfehlungen für Weizen ist jetzt baldmöglichst die Abschlußbehandlung der Wintergerste unter Zusatz von Folpan 500 EC anzuraten. Nachbehandlungen bspw. gegen Disteln und Klettenlabkraut sind bis zum Fahnenblattstadium noch mit Mitteln wie bspw. Ariane C, Pointer Plus oder MCPA (nur Disteln) möglich.
Sommergerste: Vielfach befindet sich die Sommergerste zum Wochenende im 1 Knotenstadium. Da witterungsbedingt die Bestände häufig sehr dicht und weitere Niederschläge gemeldet sind, könnte heuer die Behandlung mit einem Wachstumsregler sinnvoll sein. Wir empfehlen dies jetzt ebenfalls baldmöglichst zu entscheiden, da 1. die stabilisierende Wirkung jetzt am größten ist und 2. das Trockenheitsrisiko bei späteren Anwendung zunimmt. Die Aufwandmengen der entsprechenden Mittel liegen ca. 20-30 % unter denen der zweizeiligen Wintergersten.
Mais: Nach dem Auflauf der Bestände und Unkräuter sollte alsbald die Unkrautbekämpfung angegangen werden. Beachten Sie dabei, dass Sie in Wasserschutzgebieten kein Terbuthylazin einsetzten dürfen! Dies gilt auch für Wasserschutzgebiete, in denen keine Ausgleichsleistungen mehr gezahlt werden!
Zuckerrüben: Die feuchten Bedingungen haben auch spät, oder unter schwierigen Bedingungen gesäte Bestände auflaufen lassen. In einigen Flächen sind Fraßspuren an den Rüben zu erkennen. Hier sind oft versteckt sitzende kleine Schnecken die Verursacher. Deshalb raten wir zur Kontrolle und bei Befall auch zur Anwendung von Schneckenkorn. Teilweise ist auch Befall mit Erdflöhen ersichtlich. Das Blattlausauftreten ist noch verhalten. Es muss jedoch im Auge behalten werden.
Bei entsprechenden Unkrautdruck könnte die Witterung evtl. bis Montag anstehende NAK zulassen. Bei schwachen Wachsschichten sollte der Ölzusatz (Hasten, Access) zu dem blattaktiven Partner (Belevedere, Betanal, Betasana) reduziert werden. Die feuchten Bedingungen lassen gute Wirkungen von Metamitron erwarten. In Flächen mit starkem Windenknöterich sollten die Grundkomponenten um Teilmengen Lontrel/Vivendi ergänzt werden. Gute Wirkungen von Lontrel erfordern idealerweise möglichst warme Temperaturen.