Ackerbau – Gemeldete Temperaturen sind nicht förderlich.

Wichtige Informationen aus dem Landkreis Karlsruhe vom 13.05.2022
L. Merkle, Pflanzenschutzberaterin vom Landwirtschaftsamt in Bruchsal, berichtet heute über den Stand der Kulturen Zuckerrüben, Winterroggen, Winterweizen im Landkreis Karlsruhe und weist in ihren Empfehlungen auf notwendige wie mögliche Feldarbeiten hin.
Zuckerrüben: Kontrollieren Sie Ihre Bestände auf das Auftreten von Blattläusen. Die grüne Pfirsichblattlaus (Überträger des Vergilbungsvirus in der Rübe) konnte bislang nicht vorgefunden werden.
Als Bekämpfungsrichtwert der schwarzen Bohnenlaus und der grünen Pfirsichblattlaus gelten 10% befallene Rüben bis BBCH 39. Bonitieren Sie dazu an 4 Stellen im Bestand jeweils 10 Zuckerrübenpflanzen. Die Blattläuse halten sich unterhalb der Blätter auf.
Praxistipp: Das BVL hat für das Insektizid Pirimor G mit dem Wirkstoff 500 g/kg Pirimicarb eine Zulassung für Notfallsituationen zur Bekämpfung von Blattläusen als Virusvektoren in Zuckerrüben (BBCH 12 bis 39) erteilt. Die Genehmigung wurde für insgesamt 20.000 Hektar bundesweit ausgesprochen. Sie ist auf 120 Tage begrenzt und ist gültig vom 10.05.2022 bis zum 06.09.2022. Damit steht der Wirkstoff Pirimicarb in dieser Saison nun doch zur Bekämpfung von Blattläusen als Virusvektoren zur Verfügung. Die Aufwandmenge beträgt 0,3 kg/ha in 200 bis 400 Liter Wasser/ha. Das Mittel ist als B4 (nicht bienengefährlich) eingestuft. Des Weiteren hat das BVL Notfallzulassungen für drei Kupfermittel (Coprantol Duo, Cuproxat und Funguran Progress), Diadem und Propulse gegen Cercospora ab Bestandesschluß (BBCH 39 bis 49) für jeweils 120 Tage erteilt.
Alle Anwendungsbestimmungen und Auflagen in Bezug auf die genannten Notfallzulassungen können Sie unter folgendem Link nachlesen:
Winterroggen: In frühen Beständen schiebt der Roggen bereits die Ähren. Die wichtigste Pilzkrankheit des Roggens ist der Braunrost. Braunrost zeigt sich durch rostbraune, ovale Pusteln mit pulverigem Inhalt auf der Blattoberseite. Eine Bekämpfung der Pilzkrankheit ist z.B. mit Tebuconazolhaltigen Fungiziden möglich. Die Zugabe eines Strobilurins (z.B. Azoxystrobin) verlängert die Wirkungsdauer der eingesetzten Azole um ca. eine Woche. Kontrollieren Sie Ihre Bestände.
Praxistipp: Eine Auswahl der zur Verfügung stehenden Mittel ist in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2022“ auf den Seiten 60 und 61 zusammengestellt.
Winterweizen: Die Entwicklungsstadien pendeln zwischen BBCH 37 (erscheinen des letzten Blattes, noch eingerollt) und BBCH 39 (Fahnenblatt voll entwickelt). Sobald der Blattapparat voll entwickelt ist (BBCH 39) kann mit der Fahnenblattbehandlung begonnen werden. Beachten Sie bei einer geplanten Einmalbehandlung, dass immer die volle / empfohlene Aufwandmenge eingesetzt wird! Denn die Kurativleistung aber auch die Dauerwirkung muss ausgeschöpft werden. Nur bei geplanter Fusariummaßnahme in der Blüte kann die Aufwandmenge auf etwa 80% reduziert werden. In gesunden Sorten kann mit der Abschlussbehandlung noch gewartet werden. Kontrollieren Sie Ihre Bestände in kurzen Abständen.
Praxistipp: Die gemeldeten Temperaturen sind nicht förderlich für Gelbrost, dafür kann ab jetzt der Braunrost aufkommen. Mit Braunrostinfektionen ist bei Tagestemperaturen zwischen 20 und 26°C, hoher Sonneneinstrahlung, Nachttemperaturen über 12°C und einer ausreichenden Taubenetzung zu rechnen. Kontrollieren Sie Ihre Bestände in kurzen Abständen.