Ackerbau – Getreide geht nun auch auf der Baar zügig in die Schoßphase
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 11.04.2019
Aus Sicht von H. Saddedine, amtliche Beraterin und Pflanzenschutzexpertin vom LRA Schwarzwald-Baar-Kreis, werden nach den Niederschlägen und Frostnächten steigende Temperaturen dafür sorgen, dass Getreide (und auch Raps) zügig in die Schoßphase gehen. Zumindest bis die nächste Wetter-Hochdruckphase einsetzt und die Böden abgetrocknet sind sollte momentan aber – witterungsbedingt - von der Durchführung von Wachstumsregler-Behandlungen noch abgesehen werden – sofern es die Bestandesentwicklung zulässt.
Wintergetreide: Wachstumsregler bringen kaum Mehrerträge. Deren Einsatz steht in erster Linie für die Vermeidung von Ertrags– und Qualitätsverlusten durch Lager. Der Einsatz und auch die Mittelmenge richten sich nach primär an der angebauten Sorte, dem Standort, der vorgesehenen N-Düngung, der Wasserverfügbarkeit und der gesamten Bestandsentwicklung. Im Grunde genommen empfiehlt sich ein Wachstumsregler-Einsatz nur in intensiv geführten Beständen und/oder lageranfällige Sorten. In dünnen Beständen kann ein früher, moderater Einsatz von CCC-Mitteln die Nebentriebe fördern.
Ratschläge für den Wachstumsregler-Einsatz
Mittel nur ausbringen bei wüchsigem Wetter und Tagestemperaturen >7°C (CCC, Manipulator, Prodax, Moddevo) bzw. >12°C (Moddus, Calma, Countdown, Medax Top) oder >14°C (Camposan Extra, Cerone 660).
Ausbringungsbedingungen - Allgemein:
- nicht bei Nachtfrostgefahr
- bei ungünstiger Witterung Behandlung lieber verschieben
- geschwächte Bestände nicht behandeln
- bei starker Sonnenstrahlung Aufwandmenge verringern
Tankmischungen – Was ist zu beachten?
- Vorsicht bei Tankmischungen mit Herbiziden: Grundsätzlich keine Carfentrazone- oder Bifenox-Mittel (Antarktis, Artus, Fox, u.a.) zumischen.
- Bei Tankmischung mit Azol-Fungiziden: Aufwandmenge um 25% verringern; keine Anwendung zum Grannenspitzen oder Ährenschieben (Pflanzenschäden möglich).
Wintergerste – Einsatzzeitpunkt und Mittelwahl:
- Ab 1-Knotenstadium (BBCH 31) Moddus (2-zeilige Sorten 0,3-0,6 l/ha, 4-zeilige Sorten 0,4-0,8 Liter/ha) oder Calma bzw. Countdown NT
- Ab 2-Knotenstadium (BBCH 32) Camposan Extra oder Cerone 660 (0,5-0,7 Liter/ha) oder Medax Top + Turbo (2-zeilig 0,5 Liter/ha, 4-zeilig 0,7 Liter/ha)
- Zum Fahnenblattstadium (BBCH 37-39) Camposan Extra/Cerone 660 (0,3 Liter/ha) gegen Halm- und Ährenknicken
Winterweizen– Einsatzzeitpunkt und Mittelwahl:
- Bis 1-Knotenstaduim CCC (0,3-1,5 Liter/ha) oder Moddevo (0,3 Liter/ha)
- Ab 1-Knotenstadium Moddus, Calma, Countdown NT (0,4 Liter/ha möglichst in BBCH 31-32) oder Medax Top + Turbo (0,3-0,7 Liter/ha) oder Mischung mit CCC (0,3-0,5 Liter/ha) + Moddus (0,2 Liter/ha) oder + Prodax (0,25-0,3 kg/ha)
Hinweise: Grundsätzlich ist Pilzbefall auf den unteren Blättern nicht bekämpfungswürdig. Die oberen drei voll entwickelten Blätter müssen gesund bleiben. Manche Sorten reagieren auf die wechselhafte Witterung mit Stressflecken oder dunklen Punkten. Diese sollten nicht mit Pilzinfektionen verwechselt werden. Ein Einsatz von Fungiziden sind in diesem Fall folglich vollkommen zwecklos!