Ackerbau – Infektionsdruck erhöht

Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 14.04.2023
„Während das relativ kühle und feuchte Wetter dem Raps entgegenkommt, hat das Sommergetreide auf schweren Standorten zu kämpfen,“ so die einstimmige Meinung des Beratungstandems H. Lindner und T. Bender aus dem Main-Tauber-Kreis. Aus Sicht der Mergentheimer Fachleute ist die Infektionslage im Getreide ist aufgrund des bisher feuchten Frühjahres als etwas erhöht zu bewerten. Auf diesem Hintergrund basierend nachfolgend die praxisorientierte Taubertäler Regionalexpertise der beiden renommierten Pflanzenschutzexperten.
Winterraps: Nachdem der Raps sich vielfach unmittelbar vor dem Blühbeginn befindet und das Auftreten von Rapsglanzkäfer gering ist, besteht im Augenblick in der Regel kein Handlungsbedarf.
Wintergetreide: Mit dem Erreichen des 1 - bzw. 2 Knotenstadiums muss die Entscheidung bezüglich der Wuchsregulierung getroffen werden. Zur Anwendung sollten nur noch Produkte wie bspw. Moddus und Vergleichbare, Prodax oder Fabulis kommen. Beachten Sie, dass alle diese Mittel im Winterweizen zugelassen sind, im Dinkel und Durum dagegen nur Moddus und Prodax.
Winterweizen: Aufgrund der allgemein erhöhten Infektionslage empfehlen wir in Stoppelweizen bzw. Stoppeldinkel jetzt eine Behandlung gegen Halmbruch. Dafür eingesetzt werden können Prothioconazol haltige Mittel (Input, Verben, u.a.), Revystar oder Unix.
In Beständen in regulären Fruchtfolgen raten wir im 1-2 Knotenstadium zur Kontrolle der Halmbasis auf Verbräunungen. Neben Septembersaaten haben u.a. folgende Sorten eine überdurchschnittliche Halmbruchanfälligkeit: Akteur (E), Cubus (A), Desamo (B), Faustus (B), Impression (A), Inspiration(A), Johnny (B), Kometus (A), Porthus (B), Potenzial (A), RGT Sacramento (B), Ritmo (B). Das eigene betriebliche Befallsrisiko hinsichtlich, Sorte, Saatzeitpunkt und Vorfrucht können sie individuell auf www.isip.de --> Entscheidungshilfen- Halmbruchprognose (auch ohne Registrierung) berechnen.
Septoria - Infektionen der bodennahen Blätter sind vor allem in Frühsaaten zu finden. In wüchsigen, sich normal entwickelnden Beständen, ist dies noch ohne besondere Relevanz, sollte jedoch beobachtet werden. Gelbrost und Mehltau spielen bisher noch keine Rolle, Wachsamkeit ist jedoch angebracht.
Wintergerste: Die teilweise auffällig mit Blattflecken versehene Wintergerste überwächst diese Problematik im Augenblick, so dass diesbezüglich eigentlich momentan kein Handlungsbedarf besteht. Die obigen Hinweise zur Wuchsregulierung gelten hier entsprechend.
Sommergerste: Achten Sie jetzt in der anstehenden Unkrautbekämpfung zuerst auf Schadgräser wie Ackerfuchsschwanz und Flughafer. Vor allem bei behandlungswürdigem Starkbesatz mit Ackerfuchsschwanz und möglicher Resistenzproblematik ist nur eine Solobehandlung mit Axial 50 und Netzmittelzusatz ratsam. Gegen Flughafer sind Mischungen bspw. mit Biathlon 4D möglich. Generell hat sich im Sommergetreide eine verhaltene, sparsame chemische Unkrautbekämpfung bewährt. Sofern das Wetter und der Standort es zulässt, bestehen auch mit dem Striegel ab dem 2/3 Blattstadium gute Möglichkeiten, um die Unkräuter in Schach zu halten