Ackerbau – Niederschläge machen Fungizidbehandlung wirtschaftlich
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 03.05.2023
„Die Menge an Niederschlägen können dieses Jahr eine Fungizidbehandlung zur Blüte wirtschaftlich machen,“ so die aktuelle Einschätzung der im LRA Schwarzwald-Baar-Kreis Pflanzenschutzverantwortlichen Beraterin K. Simon.
Winterraps: Der Raps auf der Baar befindet sich in der Blüte (BBCH 62 – 64). Durch die vielen Niederschläge kann dieses Jahr eine Fungizidbehandlung zur Blüte wirtschaftlich sein. Die Pilz-Krankheit Rapskrebs (Sklerotinia) ist stark von feuchten Bedingungen zur Vollblüte abhängig. Gute Infektionsbedingungen sind: Bodenfeuchte und Temperaturen um 20 °C. Optimaler Behandlungstermin: 50 – 60 geöffnete Blüten (BBCH 63 – 65). Eine Bekämpfung sollte nur bei hoher Ertragserwartung, enger Rapsfruchtfolge oder in gefährdeten Lagen (mehrere Stunden Tau) durchgeführt werden. Eine gute Entscheidungshilfe bietet die „Sklerotinia Prognose“ unter https://www.isip.de/isip/servlet/isip-de/entscheidungshilfen/raps/sklerotinia. Die Mittel und Aufwandmengen finden Sie im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2023“ auf S. 86 - 87.
Futtererbsen und Ackerbohnen: Die Leguminosen sind aufgelaufen. Hier muss auf den Befall mit Blattrandkäfer (Bogenfraß am Blattrand) geachtet werden. Mäßiger Befall kann bei wüchsigem Wetter toleriert werden. Bei kühler oder trockener Witterung liegt die Schadschwelle bei 10% Blattverlust oder 50% Pflanzenbefall. Eigene Schläge kontrollieren und bei Bedarf ein Insektizid einsetzen. Bienenschutz: Keine Abdrift auf blühende Nachbarpflanzen.
Mais: Seit Mitte dieser Woche liegen die Temperaturen auf der Baar konstant über 8°C und mit dem Abtrocknen der Böden hat die Maisaussaat begonnen. Der Mais hat eine langsame Jugendentwicklung, schließt deshalb spät die Reihen und verträgt in der Jugend vom 3- bis 8-Blattstadium keine starke Unkrautkonkurrenz.
Mechanische Unkrautbekämpfung: Der Mais dankt flache Bodenbearbeitung oder Hackeinsätze mit Mehrerträgen. Striegeln im Vorauflauf ist bei gleichmäßig tief abgelegter Saat (4 bis 6 cm) und trockenem, krümeligem Boden möglich. Sobald der Keimling aus der Samenschale austritt, muss eine Pause bis zum 1 bis 2-Blattstadium eingelegt werden. Der erste Hackeinsatz sollte im 2- bis 4-Blattstadium, der zweite im 6- bis 10-Blattstadium der Maispflanze erfolgen. Gleichzeitig kann eine Düngergabe eingearbeitet werden.
Chemische Unkrautbekämpfung: Unkrautbekämpfung im Vorauflauf oder frühen Nachauflauf (BBCH 00 bis 13): Bodenwirksame Herbizide werden im Vorauflauf oder frühen Nachauflauf eingesetzt und haben Vorteile in der Verträglichkeit. Für eine gute Wirkung brauchen sie feinkrümeligen Boden, wenig Pflanzenrückstände und Bodenfeuchte. Auf schweren oder humosen Böden sowie auf Gülleflächen sind Wirkungsminderungen möglich. Mittelbeispiele gegen Unkräuter incl. Knöterich und Storchschnabel: Spectrum Aqua Pack (1,25 + 2,5 l/ha) oder Adengo (0,33 l/ha). Adengo bekämpft auch Ackerfuchsschwanz.
Bitte beachten sie die verschiedenen Anwendungsbestimmungen:
- Wirkstoff Pendimethalin (Stomp Aqua, Activus u.a.): Düse mit 90% Abdriftminderung auf der ganzen Fläche, Fahrgeschwindigkeit max. 7,5 km/h, mindesten 300 l Wasser, Windgeschwindigkeit max. 3 m/s.
- Flächen an Gewässern: Abstandsauflagen der Mittel beachten, bei Flächen mit Hangneigung > 2% ist Mulchsaat oder die Anlage eines Randstreifens (5-20 m) erforderlich.
- In allen Wasserschutzgebieten in Baden-Württemberg ist die Ausbringung von terbuthylazinhaltigen Mitteln verboten.
- Mit terbuthylazinhaltigen Mitteln darf innerhalb eines Dreijahreszeitraumes auf derselben Fläche nur eine Behandlung mit maximal 850g Terbuthylazin pro Hektar durchgeführt werden.
Für die Unkrautbekämpfung im Nachauflauf liegt der optimale Termin im 2- bis 4-Blattstadium des Maises (BBCH 12-14).
Integrierter Pflanzenschutz auf Ackerflächen in Schutzgebieten (IPS plus): Bewirtschaften Sie Ackerflächen, z.B. im Vogelschutzgebiet, müssen verschiedene Vorgaben beachtet, umgesetzt und dokumentiert werden. Das bedeute für diese Flächen: Düsen mit Abdriftminderung von 90% und Randdüsen am Feldrand verwenden, Spritzfenster im Schlag, außer bei schwer bekämpfbaren Unkräutern anlegen, Silomais ≤ 67%, max. 2 Jahre in Selbstfolge. Wenn Sie Fragen zum Thema IPS plus haben, wenden Sie sich gerne bei unserer Beraterin Frau A. Keiser, Telefon 07721 913-5314, Mail A.Kleiser@lrasbk.de