Ackerbau – Situation auf den Feldern entspannt
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 27.09.2022
„Der in der letzten Zeit erfolgte Regen hat die Situation auf den Feldern entspannt,“ so der Taubertäler Fachmann und Pflanzenschutzexperte H. Lindner im Vorfeld seiner pragmatischen Anbautipps für den Main-Tauber-Kreis. Aus Sicht des Experten sind dennoch die Auswirkungen der langen Trockenheit noch zu beobachten.
Winterraps: Der Winterraps profitiert von geringem Erdfloh- und Schneckenbefall, hat jedoch auf manchen Standorten mit Nachwirkungen von in der Vorkultur angewendeten Sulfonylharnstoffen zu kämpfen. Erfreulich ist zu beobachten, dass vor allem auf flachgründigen Standorten die Feldmauspopulationen erheblich dezimiert wurden. Allgemein ist zu beobachten, dass sich die Bestände oft nur sehr zögerlich weiterentwickeln. Als Ursache vermuten wir Stress durch zeitliches Zusammentreffen von Herbizidmaßnahmen und Niederschlägen von über 10 mm. Weiter könnte der häufig noch trockene Unterboden eine Rolle spielen, der die Wurzelentwicklung einbremst. Bestände Beobachten und im Bedarfsfall, im Rahmen der rechtlichen Vorgaben, eine N-Gabe ausbringen. Schnecken und Rapserdfloh waren bisher nur in Einzelfällen bekämpfungswürdig. In zügig sich weiterentwickelnden Beständen sollten Wachstumsregler ab dem 6 Blattstadium eingesetzt werden. Mittelwahl und Aufwandmengen sollten an die jeweilige Situation angepasst werden. In diesem Zusammenhang auch an die Zumischung von Bor denken!
Wintergerste: Nachdem in der letzten Septemberwoche Niederschläge angekündigt sind, sollten Sie noch vorher die Situation nutzen, um die jetzt aufgelaufenen Verunkrautung mechanisch zur Strecke zu bringen. So könnte es noch funktionieren vor der Saat Anfang Oktober eine 2. Unkrautwelle zu erfassen. Die Notwendigkeit zur jetzigen Saat sehen wir nur auf sehr schweren Standorten, die jetzt saatfertig sind und weitere Niederschläge eine rechtzeitige Aussaat gefährden könnten.