Ackerbau – Späte Saattermine kein Problem
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 16.09.2022
„Nachdem überall im Kreisgebiet ca. 30 l/qm Regen gefallen, sind jetzt Bodenbearbeitungsmaßnahmen möglich,“ so der Taubertäler Fachmann und Pflanzenschutzexperte H. Lindner im Vorfeld seiner pragmatischen Anbautipps für den Main-Tauber-Kreis. Aus Sicht des Beraters werdeb jetzt auch Unkräuter und Ausfallgetreide verstärkt keimen.
Getreide: Nachdem trockenheitsbedingt bis Anfang September kaum Ausfallgetreide aufgelaufen ist, empfehlen wir dringlich die Wintergerstensaat so gut es geht nach ‚hinten‘ zu schieben. Sofern das Wetter passt - d.h. wenn ordentliche Saatbedingungen vorliegen - sind Saattermine bis 10. Oktober kein Problem.
Praxistipps: Beachten Sie, dass sich die Vermarktungsbedingungen von Wintergerste zu Futterzwecken geändert haben. Durch die stark rückläufige Schweinehaltung ist es möglich, dass die Begehrlichkeit von Wintergerstepartien deutlich abnimmt. Vor allem unter dem Aspekt der Aufwendungen für Unkrautbekämpfung, Düngung, und möglicherweise guter Preisperspektive für die Sommergerste könnte diese an relativer Vorzüglichkeit gewinnen.
Winterraps: Während die letzten Rapsbestände jetzt auflaufen, haben die ersten bereits das 2/4 Blattstadium erreicht. Vor allem in zurückgebliebenen Beständen ist es besonders wichtig das Ausfallgetreide frühzeitig zu bekämpfen. Weit entwickelten Bestände sollten ab dem 4 Blattstadium (4 echte Blätter! – Keimblätter werden nicht mitgezählt!) ‚eingebremst‘ werden.
Sofern Sie zur Unkrautbekämpfung Belkar einsetzten, müssen sie beachten:
Bei der ersten Anwendung im 2/4 Blattstadium zusammen mit Synero (0,25+0,25) empfehlen keine weiteren Mischpartner. Bei einer möglichen 2. Behandlung können bspw. Tilmor, Folicur oder Toprex zugemsicht werden. Sofern Belkar zum Einsatz kommt dürfen, auch im Rahmen einer Spritzfolge, Carax, Caramba oder Efilor nicht angewendet werden.
Praxistipps: Schnecken spielen in der Fläche kaum eine Rolle, haben jedoch in Einzelfällen schon zu Schäden geführt. Kontrollieren Sie vor allem tonige, eher grob liegende Bereiche. Erdflöhe spielen weiterhin bisher kaum eine Rolle.