Ackerbau – Stagnierendes Wachstum
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 29.03.2022
„Das Wachstum ist witterungsbedingt bisher verhalten. Die Wintergerste kommt aufgrund der bisherigen nächtlichen Kälte am langsamsten in die Gänge,“ so der Taubertäler Fachmann und Pflanzenschutzexperte H. Lindner im Vorfeld seiner Regionalempfehlungen für sein Zuständigkeitsgebiet im Main-Tauber-Kreis.
Winterraps: Das Zufluggeschehen der Stängelrüssler war bisher allgemein verhalten, hat die letzten Tage jedoch etwas zugenommen. Nachdem das Längenwachstum jetzt stark einsetzt, spielen diese Schädlinge, zumindest in tiefen wärmeren Lagen, zunehmend keine Rolle mehr. Es gilt jetzt den Focus auf die Rapsglanzkäfer zu richten. Diese können nicht in der Gelbschale, sondern müssen direkt an den Knospen kontrolliert werden. Die Schadensschwelle liegt in Abhängigkeit von der Vitalität des Bestandes bei 5 bis 10 Käfer/Haupttrieb.
Im Fall einer Behandlung empfehlen wir zum jetzigen Zeitpunkt Trebon 30 EC. Sofern noch Avaunt vorrätig ist, kann dieses Mittel nur noch in dieser Saison gegen die Rapsglanzkäfer angewendet werden. Aufgrund der Bienengefährlichkeit darf die Anwendung jedoch nur vor der Blüte erfolgen!
Praxistipp: Bei Rapspreisen die Richtung 1000.- je Tonne tendieren, sollten Sie sehr aufmerksam das Schädlingsgeschehen kontrollieren. Klar ist jedoch auch, dass wir den Ertrag nicht herbeispritzen können. Dessen Grobjustierung erfolgt bekanntermaßen durch das Witterungsgeschehen!
Wintergetreide: Vor dem prognostizierten Witterungswechsel nächste Woche, sollte eine eventuell noch notwendige Gräserbehandlung jetzt angegangen werden. Ausnahmen bilden auf Gräserstandorten Spätsaaten die sich erst noch etablieren müssen.
Körnerleguminosen: Wegen des langsamen Keimens und der harten Sonne wurde bei der Unkrautbekämpfung der Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen häufig noch abgewartet. Diese sollte jetzt vor dem erwartbaren Witterungswechsel unbedingt erfolgen. Solange sich die Keimlinge noch mind. 1 cm unterhalb der Bodenoberfläche befinden, sind i.d.R. keine Schäden durch die Vorauflaufherbizide zu befürchten.
Praxistipp: Sofern möglich kann Blindstriegeln momentan eine Option sein. Durch den trockenen Boden bis hin zum Saathorizont sind jedoch kaum Unkräuter gekeimt und der Effekt dadurch relativ gering.
Zuckerüben: Sobald in der laufenden Woche hoffentlich die ersehnten Niederschläge fallen müssen die Schnecken im Auge behalten werden.