Ackerbau – Viele Bestände noch in einer kältebedingten ‚Schockstarre‘!
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 28.05.2021
„Die Vegetation ist ca. 2 Wochen zurück. Mit der jetzt prognostizierten Erwärmung ist bei den Außenarbeiten eine Arbeitsspitze zu erwarten. Bedingt durch die regelmäßigen, in der Menge jedoch bescheidenen Niederschlagsmengen, hat der Infektionsdruck im Getreide zugenommen,“ berichtet der Taubertäler Pflanzenschutzexperte H. Lindner für den Main-Tauber-Kreis. In der Folge die entsprechenden Praxisexpertisen des amtlichen Pflanzenschutzberaters im Bereich Main-Tauber.
Winterweizen: Im Allgemeinen erscheinen die Bestände gesund, wenngleich jetzt auf den untersten Blattetagen, sortenabhängig, Septoria tritici deutlicher in Erscheinung tritt.
Aufgrund ihrer langen Inkubationszeit von ca. 3 Wochen (Zeit von Infektionsbeginn bis Krankheitsausbruch) sollten die Bestände behandelt werden, so lange sie optisch noch gesund erscheinen!
Nachdem zum Monatswechsel in den allermeisten Beständen das Fahnenblatt voll ausgebildet sein wird, sollte die Abschlußbehandlung jetzt zeitnah erfolgen.
Praxistipps des Taubertäler Pflanzenschutzexperten H. Lindner:
- Wir empfehlen für unsere Region den Einsatz von Ascra Xpro, Elatus Era, Jordi, Gigant, Revytrex+Comet, Balaya, oder Skyway Xpro in der jeweils regulären Aufwandmenge.
- Epoxiconazol haltige Produkte wie Adexar, Ceriax oder Seguris dürfen heuer letztmalig angewendet und deshalb unbedingt aufgebraucht werden.
- In Triticale und Dinkel kann die abschließende Behandlung deutlich günstiger mit dem Schwerpunkt auf die Rostwirkung erfolgen (Folicur, Soleil, Sakura und andere; siehe Ackerbaumerkblatt!).
- Zur Vorgehensweise bei einer geplanten Fusariumbehandlung in Winterweizen verweisen wir auf die Mitteilungen der letzten Woche.
Sommergerste: Nachdem es auch dem Mehltau zu kalt war, besteht momentan in Sommergerste i.d.R. kein Handlungsbedarf. Ausnahme sind evtl. gute Standorte mit dichten Beständen wo jetzt eine Wachstumsreglermaßnahme geprüft werden kann. Im Fall einer bevorstehenden Trockenperiode ist jedoch Vorsicht geboten!
Mais: Witterungsbedingt zeigt sich heuer eine deutlich stärkere Verunkrautung als in den Vorjahren. Einerseits erfordert dies baldiges Handeln, andererseits verharren jedoch die meisten Bestände noch in einer kältebedingten ‚Schockstarre‘.
Praxistipps für Mais:
- Der Einsatz von Bodenwirkstoffen wie Spectrum+Stomp und/oder Triketonen wie bspw. Callisto, Maran, Simba, Laudis, sind ab sofort möglich.
- Beim Einsatz von Sulfonylharnstoffen zur Ackerfuchsschwanzbekämpfung (bspw. MaisTer power, Elumis Peak, Arigo, Motivell forte u.a.), sollte ein Wiederergründen der Bestände abgewartet werden.
- Nachdem jetzt auch umfangreiche Arbeiten zur Rauhfutterbergung anstehen, empfehlen wir aus Erfahrung: Warten Sie mit der Unkrautbekämpfung nicht zu lange!!