Ackerbau – Viele Nützlinge unterwegs!
Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 22.05.2023
„Frühe Winterweizensorten schieben im Taubertal die Ähre,“ so die Taubertäler Beratungsexperten H. Lindner und T. Bender vom Landwirtschaftsamt Bad Mergentheim.
Blattlaussituation: Wegen der bisher ungewöhnlich feuchten Bedingungen sind v.a. im Getreide etwas mehr Blattläuse als üblich festzustellen. Der Befall ist verbreitet gering und deutlich unter der momentanen Schadensschwelle von 66% besiedelten Fahnenblättern und Ähren. Ein jetziger Insektizideinsatz ist im Getreide nicht notwendig und kontraproduktiv, da schon relativ viele Nützlinge vorhanden sind.
Im Gegensatz zu Getreide ist der Blattlausbefall in Erbsen, Ackerbohnen und auch Sonnenblumen sensibler und sollte deswegen unbedingt fortlaufend kontrolliert werden. In Zuckerrüben ist der Blattlausbefall bisher verhalten. Wichtig sind dabei, wegen der Virusübertragung, vor allem die grünen Läuse. Während die Bekämpfungsschwelle bei den schwarzen Läusen bei 30% befallener Rüben liegt, sollte bei den grünen Läusen 10% nicht überschritten werden.
Wintergetreide: Durch starkes Längenwachstum zeigen sich die Getreidebestände meistens gesünder als sie in Wirklichkeit sind. Wir empfehlen daher die abschließenden Behandlungen nicht ohne Not hinauszuzögern, d.h. dann zu behandeln, wenn das Fahnenblatt voll ausgebildet ist. Hinweise zur Mittelwahl finden Sie in unserem Merkblatt.
Sommergerste: Sofern Wachstumsreglermaßnahmen heuer notwendig waren, sollten diese jetzt abgeschlossen werden. Aufgrund des starken Längenwachstums sehen wir bei der Krankheitsbekämpfung bis zum Fahnenblattstadium, keinen weiteren Handlungsbedarf.
Mais: Die jetzt zu erwartenden milderen Nächte schaffen gute Voraussetzungen für die Unkrautbekämpfung. Bedenken Sie, dass der Mais im 2-3 Blattstadium wesentlich verträglicher auf die Herbizide als im 6 Blattstadium reagiert. Auf Flächen mit bekannter Hirsenverunkrautung empfehlen wir, neben den blattaktiven Gräsermitteln, die Zumischung von Dual Gold, 1,0 Liter/ha. Praxistipp: Behandlung oft auch nur am Rand notwendig!
Achtung: Kein Terbuthylazin in Wasserschutzgebieten! Sofern die Voraussetzungen vorliegen sollte, besonderes heuer nach dem nassen Frühjahr mit schwieriger Bodenstruktur, auch über den Einsatz der Reihenhacke nachgedacht werden.