Grünland und Ackerbau – Rehkitze schützen!
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vom 21.05.2021
„Für die kommenden Tage sind keine Niederschläge mehr gemeldet und die Temperatur steigt langsam an. Ab Beginn nächster Woche sollen auch die Nachttemperaturen über 10°C steigen. An der Wetterstation in Ilshofen wurden seit dem 1. Mai 94,8 mm Niederschlag gemessen,“ berichtet das landwirtschaftliche Anbau- und Expertenteam vom Landwirtschaftsamt Ilshofen und gibt seine entsprechenden Expertisen.
Grünland: Aufgrund der Witterung ist die Grundfutterbergung nur sehr schleppend vorangeschritten. Aber es wird sich in den nächsten Tagen einiges tun. Da der erste Schnitt nun fast vier Wochen später als in den Vorjahren stattfindet ist die Gefahr groß, dass bereits Rehkitze gesetzt wurden. Um den Mähtod und die Gefahr von Botulismus zu verringern, sind vor allem an waldnahen Wiesen Maßnahmen zu ergreifen. Wie z.B. Wildscheuchen am Tag vor der Mahd aufzustellen. Den Mähknigge gilt es zu beachten.
Wildscheuchen: raschelnder Sack oder Tüte über einem Stecken welcher deutlich über den Bestand ragt und sich im Wind bewegt. Verunsichert die Rehgeiß, so dass diese ihr Kitz aus dem Bestand führt. Parfüm oder Deo verstärken die Wirkung. Auch das Absuchen mittels Drohne und Wärmebildkamera ist möglich.
Tipp: Sprechen Sie mit Ihrem örtlichen Jäger.
Kontrollaufruf Zuckerrüben für Schläge die nicht mit Cruiser gebeiztem Saatgut bestellt wurden.
Auf unserem Monitoringschlag wurde diese Woche ein Befall mit Blattläusen von 25% festgestellt. Die Schadensschwelle liegt bei 30% befallene Pflanzen. Um den Befall zu ermitteln werden an vier Stellen über den Schlag verteilt jeweils 10 Pflanzen auf den Befall mit Läusen kontrolliert.
Wenn die Schadensschwelle auf Ihrem Schlag überschritten ist empfehlen wir ab nächster Woche:
- Pirimor Granulat 0,3 kg/ha Aufbrauchsfrist bis 30.04.2022 oder
- Teppeki 0,14 kg/ha
Achtung: Pyrethoide erreichen bei versteckt sitzenden Blattläusen keine zufriedenstellenden Wirkungsgrade und werden nur bei ausschließlichem Erdflohbefall empfohlen.
Mais: Der Mais ist aufgelaufen. Durch die kalten Temperaturen hat er gut einen Monat dafür gebraucht, was normal in 14 Tagen geschieht. Ausfälle hat es zum Glück keine gegeben, doch die gelbe Farbe zeigt deutlich wie gestresst der Mais momentan noch ist. Mais sollte immer in eine warme Phase hinein behandelt werden. Daher bietet es sich ab nächster Woche an, die Unkrautbekämpfung im Mais zu fahren. Bei sulfonylharn-stoffhaltigen Herbiziden ist auf eine ausreichende Wachsschicht zu achten (1-2 Tage Sonne). Wenn noch keine Unkäuter aufgelaufen sind kann auch noch gewartet werden, bis sich der Mais erholt hat.
- MaisTer Power mit 1,5 l/ha
- Elumis Peak Pack mit 1,25 l/ha + 0,02 kg/ha
- Arrat + Dash + Elumis mit 0,2 kg/ha + 1 l/ha + 1 l/ha und weitere…
Für Resistenzstandorte mit AFU
- MaisTer Power mit 1,5 l/ha + Bodenpartner (auf bayerischen Flächen z.B. 1,5 l/ha Aspect) nicht im Wasserschutzgebiet
Für Hirsestandorte mit Dauerwirkung
- Elumis P Dual Pack mit 1,25 l/ha + 0,02 kg/ha + 1,25 l/ha
Achtung: Bromoxynilhaltigen Herbiziden (B235, Buctril und co.) unterliegen der Aufbrauchsfrist bis zum 17.09.2021
Fungizideinsatz Weizen: Die Weizenbestände sind im Großen und Ganzen weiterhin gesund. Im unteren Bereich findet man jedoch Septoriainfektionen die sich bei ansteigender Temperatur ausbreiten werden. Auch die Infektionsbedingungen für Gelbrost sind momentan Ideal.
- Wenn eine Einmalbehandlung gefahren werden soll, kann diese ab dem Ährenspitzen appliziert werden. Dies wird bei Frühsaaten nächste Woche teils schon der Fall sein.
- Wenn bei Maisweizen aufgrund der Sortenanfälligkeit eine Ährenbehandlung angedacht ist sollte die Blattbehandlung auf das voll entfaltete Fahnenblatt gesetzt werden. Eine Anwendung mit reduzierter Aufwandmenge wäre ebenfalls möglich.
- Wenn in der Blüte gute Infektionsbedingungen für Fusariosen vorherrschen, kann dann mit einem preisgünstigen Tebuconazol gefahren werden.
Für eine Abschlussbehandlung empfehlen wir:
- Ascra Xpro, Elatus Era, Skyway Xpro, Revytrex+Comet und weitere.
Achtung: Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Epoxiconazol müssen dieses Jahr aufgebraucht werden.
z.B. Adexar, Ceriax, Osiris, Seguris… Aufbrauchsfrist ist der 30.10.2021
Ackerfuchsschwanz in Getreide: Standorte auf denen die Herbizidbehandlung gegen Ackerfuchsschwanz sehr schlecht gewirkt haben sind mittlerweile deutlich erkennbar. Auch Weizen- und Triticaleflächen fallen nun auf. Über alternative Verwertungen und den weiteren Umgang mit solchen Flächen haben wir in unserem Infoservice Nr. 7 bereits berichtet. Falls auf solchen Flächen als Folgekultur Raps in Erwägung gezogen wird unbedingt an den rechtzeitigen Bezug von Kerb FLO denken!
Praxistipp: Distelbekämpfungen können noch mit 1,4 l/ha MCPA bis BBCH 39 (Fahnenblattstadium) gefahren werden. Optimal bei 20°C.