Ackerbau – Extremer Auswuchs erfordert erhöhte Sorgfalt
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vom 06.09.2021
„Die Getreideernte wird in der laufenden Woche abgeschlossen werden. In lagernden Partien fällt mittlerweile erheblicher Auswuchs auf,“ so das Ilshofener Beratungsteam. Die Haller Experten raten zudem eindringlich dazu, lagernde Bestände getrennt von stehenden zu erfassen und diese schnellstmöglich zur Trocknung bringen. Aus Sicht der amtlichen Ilshofener Berater sollten Auswuchspartien ohne Trocknungs- und Kühlmöglichkeiten keinesfalls eingelagert werden. „Auch beim derzeit hohen Ölpreis, können - bei moderaten Feuchtigkeitsgehalten - die Trocknungskosten durch die guten Getreidepreise abgefangen werden,“ so die einhellige Meinung der Ilshofener Ackerbaufachleute.
Nachbau Saatgutqualität und Saatgutbeize: Die Wintergerste hat dieses Jahr eine ausgeprägte Keimruhe entwickelt, was dazu führt, dass bei der Keimprobe die Keimfähigkeit sehr schlecht ausfällt. Um verwertbare Ergebnisse zu erhalten muss die Keimruhe (Dormanz) zuerst gebrochen werden.
Dies kann folgendermaßen durchgeführt werden: Die Samenkörner nehmen und diese über die Nacht in lauwarmen Wasser quellen lassen. Danach werden die Samen für ca. 7 Tage im Kühlschrank vorgekühlt (Stratifikation). Ist dies geschehen werden die Samen warm und hell gelagert und können dann nach wenigen Tagen ausgezählt werden.
Durch die in diesem Jahr reichlichen Niederschläge in der Blüte der Wintergerste, hatte diese teilweise einen erheblichen Besatz an Fusariosen auf dem Korn. Diese Fusarieninfektionen bewirken beim Saatgut die Bildung von anormalen Keimlingen. Tipps: Durch scharfes Reinigen können befallene Körner teilweise schon vorzeitig ausgelesen und entfernt werden. Beim Beizen muss in diesem Jahr besonders auf eine gute und gleichmäßige Verteilung geachtet werden. Beizmittel wie EfA, Landor CT, Orius Universal, Rubin TT, Vibrance Trio haben auch eine Wirkung auf Fusarium.
Typhula ist ein Schwächeparasit, der dann auftritt, wenn die Wintergerste durch Nässe oder lange Schneebedeckung bereits geschwächt ist. Eine enge Fruchtfolge begünstigt die Infektion. Falls bei Ihnen auf dem Betrieb bereits Typhula aufgetreten ist, oder Sie die Saat in ungünstigen Lagen (Nordhang, Staunässegefahr) planen, empfehlen die Ilshofener Experten eine Beizung mit Rubin Plus oder Vibrance Trio. Weitere wirksame Mittel zur Saatgutbehandlung sind im IP-Heft des Amtes Ilshofen auf Seite 44 zu finden.