Getreide – Aussaat auf Problemflächen in erste Oktoberdekade schieben!
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vom 20.09.2023
„Die Aussaat des Wintergetreides rückt schon wieder näher,“ so S. Wolpert, amtlicher Pflanzenschutz- und Produktionsberater am Landwirtschaftsamt Ilshofen im Landkreis Schwäbisch Hall mit geschultem Blick auf das Wesentliche: „Den diesjährigen Besatz an Ackerfuchsschwanz sollte man sich aber vor der Entscheidung zu pauschalen Septembersaaten nochmals ins Gedächtnis zurückrufen.“
Praxistipps: Ein Saattermin für Wintergetreide ab Oktober reduziert den Druck an Ackerfuchsschwanz, senkt den Befall von Verzwergungsvirosen und führt zudem zu besseren Wirkungsgraden bei den Herbiziden. Nutzen Sie aber vorher die Bekämpfungsmöglichkeit des Ackerfuchsschwanzes durch die Anlage eines „falschen Saatbetts/einer Scheinsaat“.
Voller Überzeugung vertritt der renommierte Haller Anbau- und Pflanzenschutzexperte S. Wolpert: „Richten Sie hierfür den Acker saatfertig (eben, fein und rückverfestigt) und fein her, um dem Ackerfuchsschwanz die gleichen, guten Bedingungen zum Keimen zu bieten, welche er auch bei einer Frühsaat finden würde.“ Nach dem Auflaufen oder bei der Saat kann dieser mechanisch beseitigt werden. Wichtig ist hierbei, dass die mechanische Bekämpfung flach und ganzflächig schneidend durchgeführt wird, dass kein neuer Samen an die Oberfläche geholt wird. Nach diesem Arbeitsgang liegt der Acker meist bereits fein genug da. Die Kreiselegge sollte bei der Saat dann nur mit geringer Drehzahl oder ganz ausgeschaltet werden, damit sich die Feinerde nicht nach unten verlagert. S. Wolpert ist sich dabei absolut sicher: „Ackerfuchsschwanz, der bereits vor der Saat aufläuft, keimt nicht mehr im bestellten Feld.
Auch die Haller Fachleute können nicht vorhersagen, ob ein regenreicher oder trockener „goldener“ Oktober kommen wird. Aus deren Sicht sollte der Saattermin vor allem auf Problemflächen wetterabhängig so weit wie möglich in die erste Oktoberdekade geschoben werden. Womit sie sicher nicht falsch liegen, denn die Anlage eines „falschen Saatbetts/einer Scheinsaat“ macht jetzt in jedem Fall noch Sinn. „Nur Mut oder probieren Sie es auf einem Teil des Schlages aus,“ empfiehlt S. Wolpert als abschließende Worte seiner heutigen Regionalhinweise.