Getreide – Bekämpfung von Unkraut, Ungras und Schnecken
Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 04.10.2022
Nach den Regenfällen ist für die Woche 40 mildes Herbstwetter vorhergesagt. Somit sind die Bedingungen für die Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz, Windhalm und Unkraut im Vor- oder frühen Nachauflauf günstig. Für eine gute Herbizidwirkung über den Boden ist ein feinkrümeliges, abgesetztes Saatbeet und eine gleichmäßige sowie ausreichend tiefe Ablage des Saatkorns erforderlich.
Bodenherbizide (z.B. Boxer Cadou SC Pack, Cadou Pro Pack, Herold SC, Malibu, Mateno Forte Set und Pontos + Quirinus gegen Acker-Fuchsschwanz sowie Battle Delta, Broadcast Duo, Jura und Viper Compact gegen Windhalm) sollten bei starkem Befallsdruck und/oder bei Auftreten von Resistenzen gegen Herbizide mit den Wirkungsklassen A und B eingesetzt werden. Um Wirkungsverluste zu vermeiden, muss die Anwendung im Vorauflauf bzw. möglichst frühzeitig im Nachauflauf, auf Acker-Fuchsschwanzstandorten spätestens jedoch im 1- bis 2-Blattstadium der Schadgräser erfolgen. Wenn es um Windhalm geht, sind auch noch Behandlungen im 2- bis 3-Blattstadium möglich.
Bei Pflanzenschutzmitteln mit den Wirkstoffen Pendimethalin (z.B. Addition, Malibu, Picona, Stomp Aqua, Trinity) und Prosulfocarb (Boxer, Jura) sind folgende Anwendungsbestimmungen zu beachten: Wasseraufwand mindestens 300 Liter/ha, Ausbringung mit Abdriftminderungsklasse 90% auf der gesamten Fläche, Fahrgeschwindigkeit maximal 7,5 km/h und Windgeschwindigkeit maximal 3 m/s. Bei der Auswahl des Düsentyps ist darauf zu achten, dass beim gewählten Wasseraufwand, der Fahrgeschwindigkeit und dem gewünschten Druck die Abdriftminderungsklasse 90% auch erreicht wird. Geeignete Düsen sind z. B. IDKT 120-03 POM, ID-120-04 POM, ID-120-04 C, TTI 110 04 VP und AIXR 110 05 VP. Weitere geeignete Düsentypen sind in der im Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz eingehefteten Universaltabelle zu finden.
Achtung: Haben sich die Ungräser und Unkräuter schon weiterentwickelt, ist die Anwendung einer Kombination von Blatt- und Bodenherbiziden ratsam. Bei der Wahl der Mittel sind die bestehenden Resistenzen zu beachten.
Praxistipp: Hinweise zur Wirkung der Mittel sowie zu den Auflagen und Anwendungsbestimmungen können im Merkblatt Integrierter Pflanzenschutz 2022 in Tabelle 19 auf den Seiten 52 und 53 nachgelesen werden.
Zudem sollte, insbesondere auf pfluglos bestellten Flächen, auf Schnecken kontrolliert werden. Bei Schneckenbefall können die auflaufenden Saaten mit Schneckenkorn (Tabelle 2 auf Seite 20) geschützt werden. Oft sind Randbehandlungen ausreichend. Dabei ist die Anwendungsbestimmung NT116 zu beachten.
Praxistipp: Nur wenn sichergestellt ist, dass kein Schneckenkorn auf den Feldsaum gelangt, können die betroffenen Schneckenkörner randscharf gestreut werden.