Getreide – Eigenartige Symptome in Winterroggen?
Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 11.06.2021
„Eine interessante Beobachtung in Winterroggen verursachte kurzfristig Unsicherheit in der Praxis“, so J. Zachmann, Pflanzenschutzexperte des LTZ Augustenberg.
In intensiv blühendem Roggen zeigte sich eine Vielzahl von Blättern nahezu gänzlich bedeckt mit weißen Kügelchen was in Verbindung mit dem Pollen und hoher Blattfeuchte zu einem grauschwarzen Geflecht auf vielen Blättern und auf nahezu jeder Blattetage führte. „Selbst, wenn diese Pollen und die sich darauf ansiedelnden Pilze insgesamt vielleicht keinen hohen Krankheitsdruck auslösen, so ist derzeit doch ein wesentlicher Teil der Blattfläche damit bedeckt, was letztendlich auch die gesamte Photosyntheseleistung der Blätter beeinflussen kann,“ so die Bedenken von J. Zachmann. Aus Expertensicht können diese Symptome wegen mangelnder Belüftung in Verbindung mit den derzeit feuchten, kleinklimatischen Bedingungen vor allem in intensiv geführten, dichten Beständen zu einer vorzeitigen Seneszenz führen. Ein direkter Ertragseinfluss ist zum jetzigen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich, bleibt aber abzuwarten.
Der führende Mykologe am LTZ J. Hinrichs-Berger konnte den Fall schnell und praxisgerecht aufklären und bestätigte einen in diesem Jahr offenbar extrem hohen Belag mit Schwärzepilzen auf Pollenansammlungen – gerade in Roggen. „Behandeln lässt sich das nicht - wir sind froh, dass sich der Anfangsverdacht Schwarzrost nicht bestätigte - und hoffen in den kommenden Tagen auf ein schnelles Abtrocknen der Bestände,“ so Dr. Hinrichs-Berger.