Getreide – Keine prophylaktischen Anwendungen!
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Heilbronn vom 12.05.2022
„Vereinzelt sind Getreidehähnchen in den Weizenbeständen zu finden,“ so die renommierte Anbau- und Pflanzenschutzberaterin A. Vetter vom Landwirtschaftsamt Heilbronn in ihrem aktuellen Kulturhinweisen für den Kreis Heilbronn. „Die Schadensschwelle ist aber noch lange nicht erreicht,“ in den heutigen Ausführungen der Heilbronner Expertin.
Die Schadensschwelle bei Getreidehähnchen bzw. Larven liegt ab Ende des Schossens bis Milchreife bei 20% geschädigte Blattfläche auf den obersten drei Blättern oder 0,5 bis 1,5 Eier bzw. Larven je Halm. Von einer prophylaktischen Insektizidanwendung ist abzusehen. Die Schadensschwelle beim Blattlausbesatz ist erst dann erreicht, wenn bei Ende der Blüte 65% der Ähren und/ oder Fahnenblätter befallen sind.
Wintergerste: Mit dem Grannenspitzen (BBCH 49) bis Ende Ährenschieben (BBCH 59) ist aktuell ein guter Zeitpunkt für die Abschlussbehandlung in der Wintergerste. Der Wirkstoff Folpet ist in diesem Jahr wieder per Notfallzulassung für die Bekämpfung gegen die bedeutende Krankheit Ramularia zugelassen. Folpet ist in Folpan 500 SC und Amistar Max enthalten.
Praxistipp: Beachten Sie, dass beide genannten Präparate nur in Tankmischung mit einem anderen Mittel, welches entweder den Wirkstoff Mefentrifluconazol (Revytrex, Revystar, Balaya) oder Prothioconazol (z.B. Ascra XPro) enthält, angewendet werden dürfen.
Winterweizen: Regelmäßige Bestandskontrollen sind unerlässlich. Bis jetzt ist Gelbrost auf den von uns beobachteten Schlägen nicht aufgetreten. Die Bestände sind derzeit grundsätzlich noch gesund! Mit dem Schieben des Fahnenblattes bietet sich eine Behandlung mit einem breitwirksamen Fungizid zum Schutz vor Blatt- und Ährenkrankheiten an. Die Bestände befinden sich überwiegend im BBCH-Stadium 37 und gehen in den nächsten Tagen wahrscheinlich in BBCH 39 über. Bis BBCH 39 kann noch ein MCPA-Mittel gegen Disteln eingesetzt werden. Breitwirksame Fungizide sind u.a. Jordi, Ascra Xpro oder Elatus Era.
Praxistipp: Streben Sie eine Behandlung gegen Fusarium in der Blüte an (z.B. bei Vorfrucht Mais), empfehlen wir den Einsatz der zuvor genannten Produkte mit jeweils verringerter Aufwandmenge (70-80 %) als Vorlage zu applizieren - wenn entsprechende Krankheiten auftreten!