Getreide – Maßnahmen gegen Getreidehähnchen selten wirtschaftlich
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Heilbronn vom 25.05.2003
Die amtliche Anbau- und Pflanzenschutzexpertin A. Vetter vom Landwirtschaftsamt Heilbronn berichtet aus dem Landkreis Heilbronn, dass die Bestände sich hauptsächlich in der Mitte des Ährenschiebens (BBCH 55) bis Ende des Ährenschiebens (BBCH 59) befinden. Aus Sicht der Heilbronner Beraterin ist damit die Blüte je nach Saattermin/Sorte auch nicht mehr weit.
Winterweizen – Fusariumbehandlung Ja oder Nein: Ist eine Blütenbehandlung zwecks anfälliger Sorte oder aufgrund der Vorfrucht (Mais) geplant, muss diese ca. 2 Tage zuvor bzw. zwei Tage nach dem Infektionszeitpunkt stattfinden. Einen optimalen Schutz bietet die Applikation in die Vollblüte. Ein gutes Erkennungszeichen, um dies in etwa einschätzen zu können, ist mit dem Sichtbar werden der ersten Staubbeutel. Hängen bereits alle Staubbeutel entlang der Ähre heraus, ist die Blüte insgesamt abgeschlossen und damit der Termin zu spät. Ein hohes Risiko für eine Infektion mit Fusarien in der Blüte (BBCH 61- 65) besteht, wenn die Temperaturen bei ca. 20°C liegen und die Ähren durch Niederschlag befeuchtet sind. Ist dies der Fall erlauben u.a. die Azole Osiris MP oder Prosaro eine gute Fusarium-Kontrolle.
Regnet es während der Blüte nicht und wurde bereits mit dem Schieben des letzten Fahnenblattes eine Abschlussbehandlung mit reduzierter Aufwandmenge gefahren kann in der Blütenbehandlung das bewährte Folicur eingesetzt werden.
Praxistipp: Auffällig sind derzeit Sprenkelungssymptome an den oberen Blättern. Sie treten sortenbedingt nach dem Einsatz von Starane, MCPA und Azolfungizid auf. Es handelt sich hierbei um keine Pilzkrankheit!
Getreidehähnchen und Blattläuse: Maßnahmen gegen Getreidehähnchen sind selten wirtschaftlich. In den Beständen sind jetzt die auffälligen Fraßschäden der Larven der Getreidehähnchen zu sehen. Zur Ermittlung des Bekämpfungsrichtwertes (20% der Blattfläche der obersten drei Blätter oder ein Ei bzw. eine Larve je Halm) sind an fünf Stellen jeweils fünf Halme zu kontrollieren. Auf den amtlichen Beobachtungsflächen ist dieser Wert von 20% bisher nicht überschritten! Ein vorbeugender bzw. routinemäßiger Einsatz entspricht nicht den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes und ist zu unterlassen.
Mit dem Auftreten von Blattläusen verhält es sich ähnlich. Auch hier ist der Bekämpfungsrichtwert von 65% besiedelter Ähren oder Fahnenblätter nicht erreicht.
Achtung: Bewirtschaften Sie Flächen in Schutzgebieten, gibt es beim Insektizideinsatz besondere Auflagen zu beachten. Solange keine amtliche Behandlungsempfehlung vorliegt und es auf einzelnen Schlägen zu einer Überschreitung des Bekämpfungsrichtwerts kommt, ist vor dem Einsatz eines Insektizides Rücksprache mit der amtlichen Beratung aufzunehmen. Denken Sie in den Schutzgebieten immer an die Dokumentation, den Einsatz von Randdüsen und das Anlegen eines Spritzfensters.
Sommergerste: Ist die Gerste im Fahnenblattstadium kann die Abschlussbehandlung gegen die Abreifekrankheiten mit einem Carboxamid-Produkt (Ascra Xpro, Jordi, Elatus Era etc.) und Folpan 500 SC 1,5 Liter/ha durchgeführt werden.