Getreide – Noch ausstehende Herbizidmaßnahmen angehen
Wichtige Informationen aus dem Rhein-Neckar-Kreis vom 07.03.2024
„Heute werfen wir einen besonderen Blick auf die regionale Entwicklung der Wintergerste und des Winterweizens,“ so G. Münkel, amtlich versierter Berater und Pflanzenschutz- und Anbauexperte aus dem Rhein-Neckar-Kreis mit wichtigen, Kulturspezifischen Informationen aus seinem Beratungsgebiet.
Wintergerste: Die Wintergerste befindet sich im Stadium Mitte bis Ende der Bestockung. Sämtliche Strukturschäden in den Flächen und stauende Nässe lässt die Pflanzen vergilben. Wärme und Sauerstoff im Wurzelbereich wären jetzt besonders hilfreich für die weitere Entwicklung.
Vereinzelt sieht man auch Flächen, die auf Gelbverzwergung hindeuten könnten. Hier sind die vergilbten Pflanzen oft punktuell auf der Fläche verteilt. Bei steigenden Temperaturen kann dies leichter erkannt werden, wenn die gelben Pflanzen deutlich im Wachstum zurückbleiben und sich stark bestocken und eine schlechte Wurzelbildung haben. Im Zweifelsfall Beratung anfordern.
Für die nächsten Tage sind keine Nachtfröste gemeldet. Praxistipps: Für noch ausstehende Herbizidanwendungen könnte sich nach dem Wind am Donnerstag und Freitag am Samstag ein kurzes Zeitfenster öffnen. Müssen nur noch Gräser nachbehandelt werden, kann dies mit 1,2 Liter/ha Axial 50 geschehen. Wurde im Herbst keine Herbizidmaßnahme gesetzt und es gilt auch noch Unkräuter zu bekämpfen, kann dem Axial 50 z.B. 70 gr. Biathlon 4D plus 1,0 Liter Dash zugemischt werden.
Winterweizen: Auch hier gilt, dass noch ausstehende Herbizidmaßnahmen angegangen werden sollten, wenn es die äußeren Bedingungen zulassen und kein Nachtfrost gemeldet wird. Spätsaaten sollten noch nicht behandelt werden. Auch der Zusatz von Wachstumsregler ist aktuell nicht zielführend und wird von uns nicht empfohlen.
Haben die Herbstbehandlungen gegen den Ackerfuchsschwanz nicht zum erwarteten Erfolg geführt, nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf. Anhand der Fruchtfolge des Schlages werden wir hier individuelle Lösungen herausarbeiten.
Praxistipps: Achten Sie in den Gemeinden, bei denen in den zurückliegenden Jahren bei den Frühjahrsanwendungen der Windhalm nicht mehr bekämpft werden konnte (Neckarbischofsheim, Helmstadt, Waibstadt, Hoffenheim, St. Leon Rot), dass Sie dort keine Sulfonylharnstoffe (wie z.B. Atlanis Flex, Niantic, Broadway, Attribut, Incelo Komplett, Atlantis Komplett, Husar u.a.) einsetzen. Das gleiche gilt natürlich auch für alle anderen Flächen, bei denen festgestellt wurde, dass diese Wirkstoffgruppe gegen den Windhalm nicht mehr wirkt. Alternativ kann hier mit Traxos, Axial 50 oder Avoxa gearbeitet werden! Achten Sie bei Axial 50 und Traxos auf die etwas eingeschränkte Mischbarkeit, wenn es um die Mittel gegen Unkräuter geht. Ein guter Mischpartner ist Biathlon 4D. Es ist nicht nur verträglich, sondern das darin enthaltene Dash unterstützt die Wirkung der Gräsermittel. Im Zweifelsfall telefonische Beratung anfordern.
Achtung: Müssen Trespen bekämpft werden, was oft nur im Randbereich notwendig ist, kann dies mit Attribut, voller Aufwandmenge Atlantis Flex, Avoxa oder Broadway erfolgen. Ein sehr früher Einsatz ist hier entscheidend für den Erfolg. Je nach Trespenart und Größe zum Zeitpunkt der Behandlung, ist oft nur eine unterdrückende Wirkung zu erwarten.