Getreide – Nur die richtige Strategie führt zu Erfolg
Wichtige Informationen aus dem Enzkreis vom 27.04.2023
„Nach wie vor ist im Enzkreis weder Gelbrost noch Mehltau im Winterweizen zu finden“ so ein aktueller Hinweis der amtlichen Pflanzenschutzberater S. Nagel und Florian Haug im Enzkreis im Vorlauf ihrer regional gültigen Empfehlungen.
Winterweizen: Hier prägen stressbedingte Verfärbungen oder Flecken auf den Blättern das Bild. Die kühle Witterung der vergangenen Wochen, gepaart mit anhaltenden Niederschlägen, führt in einigen Weizenbeständen zu einem Befall von Septoria-Blattflecken. In mit Septoria befallenem Gewebe sind zahlreiche schwarze Punkte (sogenannte Pyknidien) meist mit bloßem Auge erkennbar und wichtiges Merkmal.
Entscheidend für das weitere Vorgehen im Winterweizen sind folgende Gesichtspunkte:
- In welchem Stadium befindet sich der Weizen? (siehe BBCH-Bestimmung oben)
- Welche Blattetagen sind mit Septoria befallen? (siehe BBCH-Bestimmung oben)
- Wie hoch ist die Befallshäufigkeit im Bestand?
- Wie entwickelt sich das Wetter in der nächsten Zeit?
Beispiel 1: Weizen in BBCH 31 und Befall mit Septoria auf den unteren Blättern
- Hier besteht momentan kein Handlungsbedarf, da die ertragsbildenden Blätter noch nicht geschoben sind.
Beispiel 2: Weizen ab BBCH 32 und >40% Befallshäufigkeit auf Blattetage F-4 oder darüber
- Bei weiter anhaltenden Niederschlägen können hier Infektionen auf der Blattetage F-1 erfolgen. In diesem Fall ist eventuell eine Behandlung notwendig. Eine Entscheidungshilfe bietet das Prognosemodell in ISIP für Septoria im Winterweizen unter dem Link: https://www.isip.de/isip/servlet/isip-de/entscheidungshilfen/getreide/winterweizen/septoria
Wintergerste: Für die Wintergerste ergeben sich somit drei mögliche Szenarien
1. Bestand bei BBCH 32 und Befall mit Netzflecken und Rhynchosporium.
- Hier ist eine Behandlung angeraten.
2. Gerste hat das Fahnenblatt geschoben und eine Behandlung war bisher nicht nötig.
- Hier kann die Abschlussbehandlung bei Befall mit Pilzkrankheiten vorgezogen werden. Eingesetzt werden sollte ein Azol – Carboxamid Produkt mit der Zumischung von 1,5 Liter/ha Folpan. Bitte beachten Sie, die Abstandsauflagen zu Gewässern. Diese betragen bei Folpan 15 Meter in der Gerste bei 90% Abdriftminderung.
3. Eine Fungizidvorlage ist im Stadium BBCH 32 erfolgt.
- Hier kann mit der Abschlussbehandlung gewartet werden, bis zum Ährenschieben.
Sommergerste: Zur Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz steht Axial 50 (1,2 Liter/ha) zur Verfügung. Axial 50 ist rein blattaktiv. Dies bedeutet auf der einen Seite, es muss ausreichend Blattfläche (zwei bis max. drei Laubblätter beim Ackerfuchsschwanz) vorhanden sein, damit der Wirkstoff aufgenommen werden kann. Auf der anderen Seite sollte der Ackerfuchsschwanz nicht zu weit entwickelt sein, um einen guten Wirkungsgrad zu erzielen. Es gilt hier den richtigen Zeitpunkt zu finden. Achten Sie zudem auf eine hohe Luftfeuchtigkeit bei der Applikation. Da bei Axial 50 Wirkungsminderungen durch Unkrautpartner auftreten können, empfehlen wir eine reine Gräserbehandlung zum oben beschriebenen Zeitpunkt. Unkräuter können bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt standortspezifisch nachbehandelt werden. Achten Sie wenn möglich auch auf einen Wirkstoffgruppenwechsel (z.B. Wuchsstoffe, anstatt Sulfonylharnstoffe).