Getreide – Wachstumsregler und Fungizideinsatz?
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Karlsruhe vom 31.03.2023
Aus Sicht von C. Erbe und L. Merkle, renommierte Pflanzenschutz- und Anbauexperten vom Landwirtschaftsamt in Bruchsal befindet sich das Wintergetreide (Wintergerste, Wechselgerste, Winterweizen, Winterroggen) im Beratungsgebiet derzeit im Stadium Anfang Schossen bis Beginn 2 Knoten Stadium. In frühen Gebieten (Rheinebene) bzw. frühen Sorten (Obiwan) sind die Bestände teilweise bereits weiterentwickelt.
Sofern ein Wachstumsreglereinsatz bei lageranfälligen Sorten notwendig ist sollte dieser nicht vor oder nach einem Frostereignis durchgeführt werden. Auf Grund der gemeldeten kühlen Temperaturen nächste Woche sollte beim Einsatz von reinen Trinexapac Wachstumsreglern wie Countdown, Modan, Moddevo, Moddus, Moxa, etc. eine Teilmenge eines in der jeweiligen Kultur im entsprechenden Entwicklungsstadium zugelassenen Chlormequat Produktes (z.B. Cycocel, CCC720, Stabilan, usw.) zugemischt werden. Diese wirken besser bei kühlen Temperaturen. Alternativ können Produkte wie z.B. Prodax, Medax Top oder Fabilus OD zum Einsatz kommen, die sowohl bei kühlen als auch bei warmen Wetterbedingungen gut wirken.
Kontrollieren Sie vor einem Wachstumsreglereinsatz das Getreide auf Pilzkrankheiten. Besonderer Fokus sollte hier bei der Winterbraugerste Somerset auf Mehltau gelegt werden. Bei vor November gesäter Wechselgerste (Sommerbraugerste die im Herbst gesät wird) liegt der Fokus auf Rhynchosporium bei den Sorten Amidala und Leandra. Vereinzelt wurde in Roggen Braunrost festgestellt. Braunrost lässt sich leicht erkennen, indem Sie mit einem Taschentuch über den Rost streichen. Ist das Taschentuch Rostbraun handelt es sich um Braunrost. Sofern Braunrost im Winterroggen zunimmt, kann dieser relativ kostengünstig durch die Zugabe von Tebuconazol zum Wachstumsregler behandelt werden. Andere Pilzkrankheiten konnten im Wintergetreide bislang nicht beobachtet werden oder sind zum jetzigen Zeitpunkt von untergeordneter Bedeutung. Bei allen Blattkrankheiten im Wintergetreide ist entscheidend, ob diese ab der nächsten Schönwetterperiode auf die neu ausgebildeten Blätter übergehen. Dies kann nur durch intensive Beobachtung Ihrer Bestände festgestellt werden.
Praxistipp: Bei Fragen zu Wachstumsregler und/oder Fungiziden können Sie sich gerne bei uns melden.
Sommergerste: Die Sommergerste befindet sich im 2-3 Blattstadium. Die Masse der Unkräuter sind derzeit noch nicht aufgelaufen. Ungräser, insbesondere Ackerfuchsschwanz haben bislang ein Blatt entwickelt. Alsbald der Ackerfuchsschwanz 3 oder mehr Blätter gebildet hat, kann mit dem rein blattaktiven Axial 50 behandelt werden.