Getreide – Wintergetreide auf Krankheitsbefall kontrollieren
Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 18.04.2023
Die Getreidebestände sind noch weitestgehend gesund. In anfälligen Sorten ist Wintergerste schon erster Befall mit Rynchosporium-Blattflecken, in Winterweizen mit Gelbrost und Septoria-Blattflecken zu finden.
In Weizensorten mit einer geringen Halmbruchanfälligkeit und einer hohen bis sehr hohen Resistenz gegen Gelbrost sind in der Regel keine Behandlungen gegen diese Krankheiten erforderlich. Bei gegen Halmbruch anfälligen Sorten kann das ISIP-Prognosemodell SIMCERC helfen, die richtige Entscheidung für den betreffenden Schlag zu treffen.
Auf Flächen mit einem geringen Krankheitsdruck ist ein früher Fungizideinsatz oft unwirtschaftlich. Wer die Bestände regelmäßig kontrolliert oder auf den Infodienst der Landwirtschaftsämter und auf die Entscheidungshilfen auf den ISIP-Seiten achtet, kann, insbesondere in trockenen Jahren, meist mit der ersten Behandlung bis zum Erscheinen des Fahnenblattes oder bis zum Grannenspitzen warten. In Baden-Württemberg ist der Zugang zu ISIP für die landwirtschaftlichen Betriebe kostenlos (www.isip.de).
Wenn im früh gesäten Winterweizen oder in Triticale Gelbrost auftritt, ist eine Behandlung mit einem Azolfungizid, z. B. Folicur, Orius u.a., erforderlich. Die Mittel Revystar + Flexity, Unix + Pecari 300 EC u.a. schützen vor Blattseptoria, Gelbrost, Mehltau und der Halmbruchkrankheit. Input Classic hat das gleiche Wirkungsspektrum, das Anwendungsgebiet Halmbruchkrankheit ist jedoch in der Zulassung nicht ausgewiesen. Bei stärkerem Mehltaubefall ist eine Tankmischung mit einer Teilmenge von Property 180 SC, Talius oder Vegas Plus bzw. die Anwendung von Input Triple oder Verben sinnvoll.
Eine Auswahl an Mitteln und ihre Wirkung gegen die verschiedenen Erreger sind im Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz 2023“ in Tabelle 24 auf den Seiten 58 und 59 zusammengestellt.
In der Wintergerste war in den vergangenen Jahren eine einmalige Behandlung ab Stadium 39 am wirtschaftlichsten. Nur bei Sorten mit hoher Anfälligkeit für Mehltau und/oder bei stärkerem Auftreten von Blatt- und/oder Netzflecken kann eine frühere Fungizidbehandlung sinnvoll sein. Dann kann z.B. Input Classic oder Verben vorgelegt werden.
Werden zu Azolfungiziden noch Wachstumsregler zugemischt, ist deren Aufwandmenge zu reduzieren.