Wintergetreide – Krankheitsgeschehen noch moderat
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Göppingen vom 05.05.2023
„Das Krankheitsgeschehen ist im Moment trotz der vielen Niederschläge noch relativ moderat, wobei sich dies mit den nun steigenden Temperaturen und dem gefallenen Niederschlag sehr schnell ändern kann. Kontrollieren Sie jetzt Ihre Bestände daher verstärkt! Achten Sie bei den kommenden Fungizidbehandlungen auch auf die jeweiligen Gewässerabstände (auch bei Hangneigung!) der einzelnen Mittel,“ so T. Kielmann, renommierter, amtlicher Pflanzschutzberater am Landwirtschaftsamt in Göppingen im Vorfeld seiner praxisbezogenen Empfehlungen für Wintergetreide.
Frühe Wintergerste hat bereits das Fahnenblatt geschoben. Dies ist bei einer Einmalbehandlung das richtige Stadium für die Fungizidbehandlung. Bei einer Vorlage in BBCH 31/32 kann noch gewartet werden, bis die Ähre voll da ist. Um unsere wichtigste Krankheit Ramularia besser zu bekämpfen, sollte auf jeden Fall Folpan 500 SC (Achtung 15m Gewässerabstand auch bei 90%-Düsen, bei Hangneigung >2% 20m bewachsener Randstreifen) mit eingesetzt werden. Eine Einkürzung mit Moddus, Countdown, Fabulis oder Prodax ist bis zum voll entwickelten Fahnenblatt noch möglich. Um Halm-/Ährenknicken in ertragsstarken Beständen abzusichern, kann bei der Abschlussbehandlung bis spätestens zum Grannenspitzen noch eine kleine Menge (ca. 0,3 bis 0,4 Liter/ha) eines Etephonhaltigen Wachstumsreglers (z.B. Camposan Top, Orlicht Plus oder Cerone) mitgenommen werden. Es muss aber sichergestellt sein, dass dieser die Ähre nicht trifft bzw. nicht zur Ähre reinlaufen kann, da diese sonst unter Umständen stecken bleibt. Bei Fragen hierzu bitte melden.
Vielerorts ist oder kommt der Winterweizen jetzt ins 1-2 Knotenstadium, so dass hier bei Bedarf eine Fungizidbehandlung mit Wachstumsregler kombiniert werden kann. Neben Prodax oder Fabulis liefert auch eine Mischung aus Moddus ME (Countdown usw.) und CCC eine sehr gute Einkürzungsleistung. Erste (wenige) Infektionen sind sichtbar, wobei auch verstärkt gelbe stressbedingte Blattspitzen dabei sind. Mögliche Mittel sind neben reinen Prothioconazolhaltigen Mitteln (z.B. Aurelia) auch Input Classic, Verben oder Unix + Pecari sowie Revystar+Flexity.
Nachbehandlungen gegen Klette (z.B. Tomigan, Ariane C) oder Distel (z.B. M-Mittel, Ariane C) sind möglich. Beachten Sie nach IPS+, dass möglichst nur eine Teilflächen-behandlung durchgeführt wird, was wiederum für eine Solo-Anwendung spricht.
In gesunden Beständen und standfesten Sorten kann je nach Krankheitssituation auf eine Einmalbehandlung zum voll entwickelten Fahnenblatt gewartet werden.