Wintergetreide – Welche Strategie bringt einen nachhaltigen Erfolg
Wichtige Informationen aus dem Enzkreis vom 16.10.2023
„Die richtige Bekämpfungsstrategie ist beim Ackerfuchsschwanz entscheidend,“ so der aktuelle Hinweis der amtlichen Pflanzenschutzexperten S. Nagel und F. Haug im Enzkreis im Vorlauf ihrer regional gültigen Empfehlungen.
Mechanische Unkrautregulierung: Sollten Sie die Möglichkeit haben, eine mechanische Regulierungsmaßnahme mit dem Striegel durchführen zu können, gilt es die trockenen Bedingungen zu nutzen. Vorteilhaft hierbei ist, dass bereits aufgelaufene oder sich im Auflauf befindliche Unkräuter und Ungräser erfasst werden und somit der chemische Pflanzenschutz entlastet wird.
Herbizidanwendung: Die Voraussetzungen für einen bestmöglichen Wirkungsgrad und gute Kulturverträglichkeit werden von nachfolgenden Bedingungen angeführt.
- Feinkrümeliges, gleichmäßig abgesetztes Saatbett
- Guter Bodenschluss und Rückverfestigung
- Saattiefe (3 bis 4 cm) und optimale Bedeckung mit Boden
- Ausreichende Bodenfeuchte als entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Anwendung bodenwirksamer herbizider Wirkstoffe, wie z.B. Flufenacet, Diflufenican, Prosulfocarb, etc., idealerweise im Vorauflauf
- Spätere Aussaattermine reduzieren den Druck von Ackerfuchsschwanz
- Keine Aufwandmengenreduzierung
Die Wahl der Herbizide richtet sich stets nach dem Entwicklungsstadium der zu bekämpfenden Unkräuter oder/und Ungräser und der Kultur. Auf Grund unterschiedlicher Bedingungen können keine pauschalen Handlungsempfehlungen gegeben werden – die persönliche vor-Ort-Beratung wird in diesen Fällen empfohlen und gerne angeboten.
Für die nachhaltige Bekämpfung des Ackerfuchsschwanzes sind verschiedene Szenarien denkbar (siehe Foto oben). Besonders wichtig ist die Ausbringung einer jeweils kulturspezifisch geltenden und notwendigen Aufwandmenge. Primär ist für eine effektive Ackerfuchsschwanzregulierung der Einsatz von 240 g/ha Flufenacet notwendig. Die sind beispielsweise enthalten in Cadou SC, Herold SC, Battle Delta, Mateno Flexi Set / Forte Set, Mertil, etc.. Auf Ackerfuchsschwanzproblemstandorten sollte neben Flufenacet 2,0 bis 3,0 Liter/ha Prosulfocarb (z.B.: Boxer) beigemischt werden. Ergänzend steht Chlortoluron (CTU) beispielsweise in Lentipur 700, CTU 700, etc. zur Verfügung. Eingesetzt werden sollten 2100 g/ha Wirkstoff. Hier gilt es die CTU-Verträglichkeit der zu behandelnden Weizensorte zwingend zu beachten.
Ferner gelten folgende Auflagen:
Pendimethalin (Activus SC, Addition, Agolin, Malibu, Picona, Stomp Aqua, etc.) und Prosulfocarb (Boxer, Filon, Jura, etc.)
- NT 145: 90% Abdrift mindernder Düsentechnik, min. 300 Liter/ha Wasseraufwandmenge
- NT 146: Fahrgeschwindigkeit von max. 7,5 km/h
- NT 170: Windgeschwindigkeit von max. 3 m/s bei der Ausbringung
Chlortoluron (CTU) (Lentipur 700, CTU 700, etc.)
- NT 103: 90% Abdrift mindernder Düsentechnik
- NG 337: Auf der selben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine zusätzliche Anwendung von Mitteln, die den Wirkstoff CTU enthalten
- NG 414: Keine Anwendung auf den Bodenarten reiner, schwach schluffiger und schwach toniger Sand mit einem Corg.-Gehalt <1,5%
Bitte beachten Sie die Abstandsauflagen der Produkte zu Oberflächengewässern und bitte denken Sie auch an die Anlage eines Spritzfensters pro Bewirtschaftungseinheit in Landschaftsschutzgebieten, FFH-Gebieten und Vogelschutzgebieten, sowie auf intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen in Kern- und Pflegezonen von Biosphärengebieten.