Winterraps – Nachhaltige Unkrautbekämpfung zum Ziel und Schnecken im Blick
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 25.08.2021
„Junge Rapspflanzen bei den Schnecken sehr begehrt und vom Keimling bis zum 4-Blattstadium besonders gefährdet sind. Die aktuell feuchte Witterung kommt den Schnecken sehr entgegen, deshalb sollte jetzt, nach der Saat, an mehreren Stellen Schneckenfolien, Bretter oder Jutesäcke ausgelegt und der Besatz täglich kontrolliert werden,“ so der aktuelle Rat von H. Saddedine, amtliche Pflanzenschutzexpertin vom Landwirtschaftsamt Donaueschingen. „Der Bekämpfungsrichtwert für eine notwendige Bekämpfung mit Schneckenkorn ist bei einer Schnecke pro Kontrollstelle erreicht,“ informiert die erfahrene Eschinger Beraterin im Sinne der guten fachlichen Praxis.
Die Unkrautbekämpfung und damit die Auswahl der Herbizide richtet sich nach Unkrautvorkommen und Witterung, aber auch nach Standort und Auflagen. Metazachlor-haltige Mittel (z.B. Butisan, Fuego) sollen aus Vorsorgegründen in wassersensiblen Gebieten mit max. 500 g/ha Wirkstoff eingesetzt werden. In Wasserschutzgebieten wird empfohlen, auf den Einsatz ganz zu verzichten. Vorauflaufmittel (Bodenherbizide) brauchen für eine gute Wirkung Bodenfeuchte und eine feinkrümelige Oberfläche mit wenig Ernteresten.
Behandlungen im Vorauflauf (VA) bis frühen Nachauflauf (NAK)
Mischverunkrautung einschließlich Kamille und Klette: Fuego Top (1,3 Liter/ha),
zusätzlich Storchschnabel und Hirtentäschel: Butisan Gold (2,5 Liter/ha), Butisan Kombi (2,5 Liter/ha, wenig Klette) oder Tanaris (1,5 Liter/ha). Metazachlorfreie Varianten sind mit dem Tanaris-Runway-Pack (1,5 Liter/ha + 0,2 Liter/ha) oder mit Gajus + Runway (3,0 Liter/ha + 0,2 Liter/ha) möglich, wobei eine Spritzfolge mit Runway im NA die Wirkung verbessert.
Nachauflaufbehandlungen (NA)
Behandlungen im NA wirken über das Blatt und haben den Vorteil, dass sie an das Unkrautspektrum auf der Fläche angepasst werden können:
- Eine geringe Verunkrautung einschließlich Kamille und Klette kann mit Butisan Top (1,3 Liter/ha) behandelt werden.
- Eine breite Wirkung gegen Mischverunkrautungen einschließlich Ackerhellerkraut, Hirtentäschel, Klette und Storchschnabel hat Belkar-Power-Pack. Der Einsatz wird im Splittingverfahren empfohlen. Aus Verträglichkeitsgründen sollte der erste Durchgang mit Belkar + Synero 30 SL mit jeweils 0,25 Liter/ha erst erfolgen, wenn alle Rapspflanzen zwei Laubblätter ausgebildet haben. Die zweite Anwendung erfolgt ab dem 6-Blattstadium mit 0,25 Liter/ha Belkar. Unbedingt zwischen beiden Einsätzen mind. 14 Tagen Abstand einhalten! Alternativ ist eine Einfachbehandlung im 6-8 Blattstadium (BBCH 16-18) mit Belkar + Synero 30 SL (0,5 Liter/ha + 0,25 Liter/ha) möglich.
- Klette, Stiefmütterchen oder Kamille können ebenfalls später ab dem 2- bis 6-Blattstadium mit Effigo, Runway oder Fox (Splittingverfahren in BBCH 14 und BBCH 16) behandelt werden.
Aus Verträglichkeitsgründen beachten
- Fox - trockene Rapspflanzen, 7 Tage Abstand zu anderen Behandlungen
- Belkar - im Herbst keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Metconazol (Carax, Caramba); 7 Tage Abstand zu anderen Behandlungen; Tankmischungen mit Gräsermitteln, Wachtumsregler oder Fungiziden nur nach Beratung
Mittel gegen Ausfallgetreide und Ungräser sollten erst ab dem 2- bis 3-Blatt-Stadium der Gräser/des Ausfallgetreides ausgebracht werden. Entsprechend wirkende Pflanzenschutzmittel sind im Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2021“ auf Seite 84 zu finden.
Herbizidresistenzstrategie: Auf Standorten mit schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz können zur Vegetationsruhe bei feuchtkühler Witterung (Bodentemperatur <10°C) z.B. Kerb Flo (1,875 Liter/ha) oder Milestone (1,5 Liter/ha) angewandt werden. Gute Wirkungen vor allem auf kleine Ackerfuchsschwanz-Pflanzen. Crawler (3,0 kg/ha) kann ab BBCH 13 in Tankmischung mit anderen Gräsermitteln zu deren Wirkungsabsicherung oder solo im Winter gefahren werden.
Allgemein beachten:
- Auflagen zu Oberflächengewässer und dränierten Flächen
- Wirkstoff Metazachlor: Innerhalb von 3 Jahren darf die maximale Aufwandmenge von 750 g/ha (z.B. Tribeca SYNC TEC) oder 1000 g/ha (z.B. Butisan) auf derselben Fläche - auch in Kombination mit anderen Pflanzenschutzmitteln - nicht überschritten werden
- Nach Runway oder Synero kein Einsatz von Milestone