Winterraps – Regionalempfehlung zur bevorstehenden Aussaat: Keine Frühsaaten!
Wichtige Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 06.08.2019
Aus Sicht der amtlichen Donaueschinger Pflanzenschutzexpertin H. Saddedine braucht der Winterraps für einen guten Feldaufgang rundum optimale Bedingungen. Sie rät von einer frühen Saat ab und verweist dabei u.a. auf den damit einhergehenden stärkeren Schädlingsdruck. Hier alles was für optimale Bestände getan werden sollte, was dabei zu beachten ist verbunden mit praktischen Tipps der amtlichen Beraterin.
Schädlingsreduktion auf abgeernteten Rapsflächen: Nach dem Auflaufen der Ausfallsamen, sind flache, intensive Bodenbearbeitungsgänge eine gute Möglichkeit um bereits die kleinen Entwicklungsstadien des Rapserdflohs, der kleinen Kohlfliege und der Schnecken schon im Vorfeld der Neuaussaat erfolgreich zu dezimieren.
Saatbett: Für einen guten Aufgang und eine schnelle Herbstentwicklung braucht der Raps ein feinkrümeliges und abgesetztes Saatbett. Verdichtungen oder Kluten verhindern eine gute Wurzelbildung. Auf dem Feld verbliebenes Stroh sollte gut verrotten und muss daher verteilt und ohne Mattenbildung eingearbeitet werden. Eine Rückverfestigung des Saatbettes (walzen nach der Saat) sorgt v.a. bei grober Oberfläche für einen besseren Anschluss an das Bodenwasser und hilft zudem die Schneckenentwicklung zu kontrollieren.
Saattermin: Der optimale Saattermin auf der Baar liegt zwischen dem 20. und 25. August mit 40 bis 45 Körner/m². Die inzwischen verlängerte Herbstvegetation mit entsprechendem Wuchs vor Winter schiebt den Saattermin eher nach hinten. Vermieden werden sollten auf jeden Fall Frühsaaten, also die Aussaat vor dem o.a. Zeitraum. Sie werden von Schädlingen wie z.B. der Kohlfliege stärker befallen als die später gesäten. Bei ungünstigen Anbaubedingungen oder Spätsaat – Aussaat nach dem o.a. Zeitraum - sollte die Saatstärke auf 50 bis 55 Körner/m² erhöht werden.
Saatgut: Das Saatgut wird mit den fungiziden Beizen „Scenic Gold“ (Auflaufkrankheiten, falscher Mehltau), DMM (falscher Mehltau) und dem Biofungizid „Integral Pro“ (Wurzelhals- und Stängelfäule, Erdflöhe-zur Befallsminderung) angeboten. Weiterhin ist in begrenztem Umfang für diesen Herbst „Vibrance OSR“ (Auflaufkrankheiten) zugelassen und Saatgut, das 2019 mit „TMTD 98% Satec“ gebeizt wurde, kann diesen Herbst letztmalig ausgesät werden.
Achtung: Unbedingt die Anwendungsbestimmungen auf den Packungen mit gebeiztem Saatgut beachten. Offenliegendes Saatgut auf jeden Fall sofort entfernen oder mit Erde bedecken.
Sortenempfehlungen: Im Folgenden werden Sorten aufgelistet, die 2019/2020 auf dem Versuchsfeld in Döggingen mit ihren Erträgen im oberen, ersten Drittel der Ergebnisse lagen:
- Ölgehalt – Bender, PT256, Advocat, Raffinesse, Algarve, Albit, Fossil, Smaragd
- Ölertrag – Smaragd, Arazzo, Bender, Attletick, Advocat, Architect, PT256, Tressor
Tipps zur Bekämpfung tierischer Schädlinge: Junge Rapspflanzen sind bei Schnecken sehr begehrt und vom Keimling bis zum 4-Blattstadium besonders gefährdet. Deshalb nach der Saat an mehreren Stellen Schneckenfolien, Bretter oder feuchte Jutesäcke auslegen und regelmäßig auf Besatz kontrollieren. Die Schadensschwelle für eine Bekämpfung mit Schneckenkorn ist mit 1 Schnecke pro Kontrollstelle erreicht. Erst beim Überschreiten dieser Schwelle ist eine Bekämpfung ökonomisch sinnvoll und die Maßnahme ökologisch vertretbar.