Ackerbau – Boden leidet unter Strukturproblemen

Wichtige Informationen aus dem Main-Tauber-Kreis vom 04.07.2025

 

„Die Böden leiden immer wieder unter Strukturproblemen,“ so der renommierte Pflanzenschutzexperte T. Bender vom Amt Bad Mergentheim mit der Ergänzung: „Bei trockenen Bedingungen lassen sich auf Teilflächen gezielt tiefere Bearbeitungen zur Unterbodenlockerung durchführen - die Struktur der Böden kann auch über eine wiederholte Kalkung verbessert werden.“

 

Der Kalk reguliert die Bodenreaktion (pH-Wert) und beeinflusst maßgeblich die Nährstoffverfügbarkeit. Die Böden neigen bedingt durch den Einsatz von sauren Düngemitteln (ASS, AHL, SSA, Harnstoff, aber auch Gülle und Gärrest) zur Versauerung und damit zu Strukturproblemen. Der damit jährliche Kalkbedarf liegt bei 300-600 kg CaO/ha. Besonders der freie Kalk fehlt trotz ausreichendem pH-Wert. 

Organische Substanzen wie Humus sorgen für eine stabile Krümelstruktur, die durch Calcium- und Magnesiumkationen gefördert wird, schützen den Boden vor Verschlämmung. Tonminerale sind negativ geladen und bilden mit zweiwertig positiv geladenen Kationen wie Ca²⁺ oder Mg²⁺ stabile Bindungen, die die Bodenstruktur verbessern. Je feiner der Kalk vermahlen ist, desto schneller wirkt er. Kohlensaurer Kalk = 42-50 %CaO somit sind 2 dt Kohlensaurer Kalk 90 % = 100 CaO. Insbesondere lange nicht mehr gekalkte Flächen mit Ton- und Lößanteil sollten beurteilt nach der Grundbodenuntersuchung eine Erhaltungskalkung erhalten.

 

Praxistipp: Zur Absicherung der Bodenstruktur ist der Anbau einer Zwischenfrucht notwendigFrühe Zwischenfruchtsaaten entwickeln sich meist deutlich besser und bringen mehr organische Masse für das Bodenleben und Struktur als „pro forma“- Zwischenfrüchte deren Saat erst spät und ohne Leidenschaft erfolgt. Aufgrund der Trockenheit stellt die Saat eine Herausforderung dar. Feinkörnige, Leguminosenbetonte Mischungen ohne Senfanteil sind zum jetzigen frühen Zeitpunkt angeraten. Zur Förderung der Bodenstruktur ist ein bewachsener Boden immer sinnvoll. Bearbeitete und dann braune Böden erhitzen schneller, neigen zur Verschlämmung usw. lassen sich aber gewöhnlich nur schwer vermeiden. Alternativ kann probehalber auch eine Zwischenfruchtsaat mit der Drohne ausgestreut kurz vor dem Drusch versucht werden.