Ackerbau – Den Mutigen gehört die Welt
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall vom 06.06.2025
„Das war Wahnsinn - Niemand hat den Regen in fester Form gebraucht,“ so S. Wolpert, ausgewiesener Pflanzenschutzexperte vom Landwirtschaftsamt Ilshofen im Landkreis Schwäbisch Hall in seinem heutigen Praxistipp zum Umgang mit Hagelflächen.
Raps: Wenn auch die Schäden teils massiv sind, sollte der Raps aufgrund der alternativlosen Verwertung weitergeführt werden. Das Einarbeiten des Aufwuchses und die Etablierung einer Folgekultur würden weitere Probleme mit sich bringen.
Mais: Solange der Vegetationskegel noch intakt ist, treibt der Mais wieder nach - in Ruhe lassen!
Wenn der Mais hingegen bodennah abgeschlagen wurde, fallen diese Pflanzen aus - Zählstecken anlegen!
Wenn die Bestandesdichte 6 Pflanzen/m² unterschreitet, sollte über eine Nachsaat nachgedacht werden. Bei der Nachsaat ist allerdings zu berücksichtigen, dass, auch wenn der Mais durch den extremen Blattverlust in der Vegetation erheblich zurückversetzt wurde später, das Problem besteht, dass der nachgesäte Mais von den verbliebenen Pflanzen unterdrückt werden kann.
Rüben: Blattverluste von über 90% waren nicht selten. Jedoch wird sich die Rübe schnell erholen und neue Blätter austreiben. Auswirkungen auf den Ertrag und somit auch Zucker wird es dennoch geben.
Wenn noch genügend grüne Blattmasse an den Rüben vorhanden ist, können diese Rüben gegen Zikaden behandelt werden (siehe unten). Bei wenig Blattmasse wird es diese Woche keinen Sinn machen, die Rüben mit systemischen Insektiziden zu behandeln.
Es würde den Rüben gewiss nicht schaden, die Wundstellen mit einem preisgünstigen Azol zu behandeln, um das Eintreten von Krankheiten zu verhindern. Auch Blattdünger hilft den Rüben, vorausgesetzt es sind noch genügend Blätter für eine Nährstoffaufnahme vorhanden.
Getreide: In den extrem geschädigten Gerstenbeständen, teils auch im Weizen, werden die Drescherkosten nicht mehr vom übrig gebliebenen Ertrag gedeckt. In solchen Fällen gilt: „Nix riskieren, wegsilieren“, sobald wie möglich, bevor die abgeschlagenen Halme zu Stroh werden. Bzgl. der Wartezeiten nehmen Sie bitte direkt Kontakt mit uns oder Ihrem Berater des Landhandels auf.
Für den Nachbau empfehlen wir je nach Absatz und Verwertung folgende Möglichkeiten:
Falls Abnahme gesichert oder Verwertung im eigenen Betrieb möglich – ist die erste Wahl Silomais bis Reifezahl S 220 oder Sorghum.
Körnerhirse als weitere C4 Pflanze, welche mit Trockenheit und Hitze während der Vegetationszeit ebenfalls gut zurechtkommt, wäre ebenfalls möglich jedoch ist der Absatz schwierig.
Dem Boden was Gutes tun – Begrünungsmischungen mit grobkörnigen Leguminosen.
„Den Mutigen gehört die Welt“ – kann aber auch nach hinten losgehen
Wir sind noch nicht so spät im Jahr und Wasser wäre jetzt da – wer Körnermais riskieren will, dann am besten ein Zahnmais (dent-typ) wegen des dry- down Effekts, max. bis Reifezahl K200/210, Saatstärke 7 Pflanzen/m². Der Drusch wäre zwar sehr spät, Mais ist aber die einzige Kultur die im Herbst nicht wieder nasser wird. Kann alternativ bei Bedarf noch immer als Silomais verwertet werden.