Ackerbau – Ideen zu einem nachhaltigen Stoppelmanagement

Wichtige Informationen aus dem Landkreis Göppingen vom 17.07.2025

 

„Nach der Ernte sollten die ausgefallenen Samen, z.B. von Ackerfuchsschwanz oder auch Ausfallraps, zum Keimen angeregt werden,“ so T. Kielmann, renommierter, amtlicher Pflanzschutzberater am Landwirtschaftsamt in Göppingen mit der Ergänzung: „Allerdings darf dazu der Boden nur minimal bearbeitet werden (max. 1-2 cm), da die vergrabenen bzw. zugeschütteten Samen sonst in eine sekundäre Keimruhe fallen und dann erst Wochen, Monate oder sogar mehrere Jahre später unkontrolliert auflaufen.“

 

Durch das warme Wetter ist eine kürzere primäre Keimruhe zu erwarten, d.h. es dauert vermutlich nicht so lange bis der Ackerfuchsschwanzsamen zu keimen beginnt. Von daher könnte der Acker auch erst einmal unbearbeitet liegen gelassen werden. Die erste aufgelaufene Ackerfuchsschwanzwelle kann dann mit einer flachen Bearbeitung bekämpft werden. Hier bietet sich die Verwendung eines (Stroh-) Striegels, Messer- oder Prismenwalze oder auch Kurzscheibenegge oder Flachgrubber mit ganz flacher Arbeitstiefe (möglichst 1 bis 2 cm) an. Dieser Arbeitsgang kann je nach Bedarf wiederholt werden und dann bei jedem Schritt leicht tiefer gehen. Zwischen den Arbeitsgängen kann, wo noch erlaubt (siehe hierzu weiter unten), auch mit Glyphosat /Kyleo reinen Tisch gemacht werden. Zuletzt kann dann kurz vor der Saat die Grundbodenbearbeitung (nicht zu tief, möglichst mittels Grubber) erfolgen.

 

Sollten Sie Probleme mit Wurzelunkräutern, wie Distel, Winde, Ampfer oder Quecke haben, können diese bei ausreichender Blattmasse mit 5,0 Liter/ha Kyleo (Glyphosat + Wuchsstoff) bekämpft werden. 

Optimale Bedingungen für eine gute Dauerwirkung sind: 

  • möglichst kurze Getreidestoppel, Stroh abfahren oder kurz häckseln 

  • viel Blattmasse der Unkräuter, Wiederaustrieb abwarten, Winden mind. 20 cm 

  • gute Benetzung; optimal ist wüchsiges Wetter nach Regen oder bei Taubildung 

  • Wasseraufwandmenge herunterfahren, 100 Liter/ha sind in der Regel bei Glyphosat ausreichend, so wird die Konzentration in der Spritzbrühe erhöht 

  • Luftfeuchtigkeit beachten, mind. 60% sollten es sein, am besten morgens fahren 

 

Die Wartezeit – also die Zeit bis zur Saat der Folgekultur bzw. zu einer weiteren Bearbeitung der Stoppel – nach der Anwendung von Kyleo ist: 

  • 3 Tage vor Getreide, 7 Tage vor Gräsern und Sorghum, 14 Tage vor Zwischenfrüchten (Senf, Phacelia, Klee-Arten) und 28 (!) Tage vor Raps. 

  • Eine möglichst lange Einwirkzeit bis zur Bodenbearbeitung erhöht den Bekämpfungserfolg, diese sollte bei Ackerwinde mind. 14 bis 17 (besser 21) Tage betragen. 

Achtung: Auch die nun am 14.06.2024 vom Bundesrat beschlossene Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung erlaubt gegen die ausdauernden Arten eine Stoppelbehandlung nur auf betroffenen Teilflächen mit schwer bekämpfbaren 

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