Ackerbau – Untersuchung auf Herbizidresistenzen

Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 03.06.2025
Sind trotz Herbizideinsatz viele Ungräser in den Beständen zu finden, kann eine Herbizidresistenz vorliegen. Herbizidresistente Ungräser können entstehen, wenn auf einer Fläche wiederholt Herbizide mit demselben Wirkstoff bzw. dem gleichen Wirkmechanismus in der Fruchtfolge eingesetzt werden. Dann können einzelne Pflanzen, die eine geringere Herbizidempfindlichkeit haben, überleben und Samen produzieren. Die Bildung von Resistenzen wird begünstig, wenn die Aufwandmenge reduziert wird oder die Witterungsbedingungen für die Wirkung nicht optimal sind. Wird weiter mit dem Wirkstoff bzw. Wirkmechanismus behandelt, steigt der Anteil resistenter Ungräser weiter an.
Überlebende Unkräuter können allerdings auch andere Ursachen haben, wie z.B. ungünstige Bedingungen zum Anwendungszeitpunkt haben die Wirkung eingeschränkt (z. B. geringe Luftfeuchtigkeit bei Anwendung von blattaktiven Mitteln, trockener Boden oder größere Gluten/Erdschollen bei der Anwendung von Bodenwirkstoffen), zu niedrige Aufwandmenge, Mischungspartner im Tank oder zu kalkhaltiges Wasser haben zu Wirkungsverlusten geführt.
Können andere Ursachen als eine Herbizidresistenz mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, ist es sinnvoll, die Resistenz untersuchen zu lassen. Betroffen sind vor allem Ackerfuchsschwanz und Weidelgras, teilweise auch Windhalm (insbesondere mit ALS-Hemmer, z.B. Sulfonylharnstoffe). Bei Trespe lohnt sich eine Untersuchung eigentlich nicht, da hier durch einen Pflugeinsatz das Problem gelöst werden kann. Leider haben bisherige Ergebnisse gezeigt, dass Resistenzmuster nicht von einem Betrieb auf den benachbarten Betrieb übertragen werden, teilweise sogar nicht einmal von einem Schlag auf den nächsten innerhalb desselben Betriebs. Deshalb ist es sinnvoll Problemschläge separat zu beproben, insbesondere bei Flächen, auf denen über mehrere Jahre hinweg keine zufriedenstellende Bekämpfung gelungen ist. Gezielte und wirksame Bekämpfungsstrategien können nur dann entwickelt werden, wenn die schlagspezifische Resistenzsituation bekannt ist.
Die Landwirtschaftsämter nehmen in begrenztem Umfang Proben aus ihrem Dienstbezirk zur Untersuchung. Hier besteht die Möglichkeit, sich mit auffälligen Schlägen zu melden. In den meisten Fällen wird es jedoch notwendig sein, die Proben kostenpflichtig an Labor zu schicken. Ackerbauliche Beratungsdienste unterstützen teilweise ihre Mitglieder und übernehmen den Kontakt zur Untersuchungslabor. Landwirte können jedoch auch direkt an Untersuchungslabor herantreten, die Untersuchungen zur Wirkung verschiedener Herbizide anbieten, z.B. PlantaLyt GmbH (https://www.plantalyt.de/), IDENTXX GmbH (https://www.identxx.com/herbologie/) oder Agris42 GmbH (https://agris42.de/). Auf den Firmenseiten kann man sich zur Probenahme, den Kosten sowie der Ergebnismitteilung informieren.
Samenproben sollten bei Ackerfuchsschwanz je nach Höhenlage ca. Mitte Juni bis Anfang Juli genommen werden, bei Weidelgras und Windhalm ca. zwei bis drei Wochen vor der Ernte. Es ist sinnvoll sich bereits jetzt mit dem Thema zu beschäftigen, Anbieter zu kontaktieren und Konditionen zu vergleichen.
Resistenzuntersuchungen sind auch bei Unkräutern (z.B. Klatschmohn, Vogelmiere, Weißer Gänsefuß, Amarant, Kamille-Arten) möglich oder bei Hühnerhirse in maisintensiven Gebieten.
Weidelgras in Weizen. Weidelgras sollte auf Äckern nie zur Samenreife kommen, um den Eintrag von Samen in den Boden zu verhindern. Insbesondere beim Ackerfutterbau ist hier Vorsicht geboten. Die Mähintervalle sollten nicht zu lange gewählt werden. Hat sich Weidelgras als Ungras etabliert, gilt es durch eine Kombination von chemischen und mechanischen Verfahren, das Weidelgras zurückzudrängen. Welche Wirkstoffe in Frage kommen, kann eine Resistenzuntersuchung zeigen.