Ackerbau – Wurzelunkräuter jetzt rausnehmen

Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 10.07.2025
„Ackerkratzdistel, Quecke, und dieses Jahr auch vermehrt (Acker-)Winden sind auf vielen Flächen zu finden,“ so die aktuelle Info des amtlichen Beraters und Pflanzenschutzexperten A. Lohrer für den Landkreis Tübingen im Vorfeld seiner spezifischen Regionalempfehlung.
Der Tübinger Berater ist der festen Überzeugung: „Nach der Ernte bietet sich ein gutes Zeitfenster zur Bekämpfung, vor Allem wenn nur kleine Flächennester oder die Schlagränder betroffen sind,“ und ergänzt im gleichen Atemzug: „Einzelne Nester lassen sich leichter bekämpfen als ein komplett verseuchter Schlag.“
Ziel der mechanischen Maßnahmen ist die Wurzeln zu „enterden“ und anschließend an der Bodenoberfläche vertrocknen zu lassen. Dies lässt sich am besten mit einem Grubber oder Egge bei trockenen Bedingungen und mehrfacher Bearbeitung erreichen. Bei der Ackerkratzdistel müssen zusätzlich die Reservestoffe erschöpft werden. Hierfür wird mit einem flachen (ca. 5 bis 8 cm tief), flächig schneidenden Arbeitsgang begonnen und ca. 2 Wochen später nach dem Wiederaustrieb der nächste Arbeitsgang etwas tiefer (ca. 3 bis 5 cm tiefer) durchgeführt. Dieser Schritt kann auch mehrfach wiederholt werden, nach ca. 3 bis 4 Bearbeitungen sollte die Distel merklich erschöpft sein. Ein zerhacken der Wurzeln, z.B. mit einer Fräse sollte bei allen Wurzelunkräutern vermieden werden, da auch aus kleinsten Abschnitten (ca. 1cm lang) wieder neue Pflanzen entstehen können.
Praxistipps: Zur chemischen Bekämpfung außerhalb von Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebieten darf auch Glyphosat auf den betroffenen Teilflächen eingesetzt werden. Vor der Behandlung ist der Wiederaustrieb (ca. 15 bis 20 cm lange Triebe) der Unkräuter abzuwarten damit ausreichend Wirkstoff aufgenommen wird. Gegen Winde (und auch Disteln) reicht die Wirkung der reinen Glyphosatprodukte oft nicht aus, hier sollte das Mittel Kyleo (Glyphosat + 2,4 D) bevorzugt eingesetzt werden.
Innerhalb von Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebieten ist gegen Zaunwinde (Blätter groß und herzförmig; Blüten groß, trichterförmig, weiß, geruchlos, 2 grüne Hochblätter unter der Blüte) das Mittel Starane XL mit 1,8 Liter/ha auf Raps- und Getreidestoppel zugelassen.
Ackerwinde hat pfeilförmige Blätter mit abgerundeter Spitze, und wohlriechende weiße bis rosa (bis ins bläuliche) Blüten.