Getreide – Achtung: Empfohlene Kombinationen entsprechen nicht der guten fachlichen Praxis!
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 22.10.2025
Heute nimmt der renommierte amtliche Pflanzenschutz- und Anbauexperte A. Lohrer in seinem Beratungsgebiet im Landkreis Tübingen die Winterweizen- und die Dinkelflächen ins Visier.
Ein Großteil der Winterweizenflächen wurde in der letzten Woche ausgesät. Die Flächen können nun auch unterstützt durch Niederschläge absetzen, wurden bei grober Oberfläche evtl. sogar vorher angewalzt. Grundvoraussetzung für gute Wirkung und Kulturverträglichkeit der Bodenherbizide sind eine feinkrümeliges, ebenes, gut abgesetztes und feuchtes Saatbett mit gleichmäßiger Ablagetiefe und Bodenabdeckung des Getreides von 2-3 cm. Wenn die Wettervorhersagen zutreffen können die Herbizide zum Wochenende vor erneuten Niederschlägen auf feuchten Boden ausgebracht werden. Falls das Getreide schon am Spitzen ist sollten die Herbizide möglichst zeitnah ausgebracht werden da ansonsten die Wirkungsgrade deutlich abfallen können. Es gelten die gleichen Mittel- und Einsatzempfehlungen wie bei der Wintergerste.
Bei Dinkel ist die Mittelauswahl allerdings deutlich eingeschränkter. Hier eine Auswahl zugelassener Herbizide in Dinkel - Herold SC, Stomp Aqua, Boxer, Boxer Evo, Cofeno, Filon, und weitere Mittel mit Wirkstoff Prosulfocarb und/oder Diflufenican.
In Weizen können bei geringem Fuchsschwanzdruck oder wenn kein Flufenacet verfügbar ist auch z.B. folgende Kombinationen im Vorauflauf eingesetzt werden.
Herbizide in Winterweizen - 3 l/ha Boxer Evo + 3 l/ha Stomp Aqua (auch in Dinkel möglich); 0,7 l/ha Mateno Duo + 3 (-5) l/ha Cofeno/Boxer; 2-3 l/ha Boxer + 0,3 -0,5 l/ha Beflex; 2,5 l/ha Stomp Aqua + 2-2,5 l/ha Carmina 640 oder Lentipur/Toluron; 2,5 l/ha Addition + 2-2,5 l/ha Lentipur/Touluron oder 3 l/ha Boxer. Bei Mischungen mit CTU auf die Sortenverträglichkeit im Weizen achten.
Möglicherweise sind auch Spritzfolgen nötig, in diesem Fall sollten nach Vorauflauf- Kombinationen die CTU-haltige Mittel erst im frühen Nachauflauf (BBCH 11-13), evtl. auch in Kombination mit Axial oder Traxos eingesetzt werden.
Achtung: In einer aktuellen Empfehlung des privaten Landhandels sind bei den Mischungsbeispielen zusätzlich Insektizid + Blattdünger aufgeführt. Diese Kombinationen entsprechen nicht der guten fachlichen Praxis und sind fachlich falsch!
Warum? - Herbizide müssen für gute Wirkung im Vorauflauf bis spätestens zum Spitzen des Getreides angewendet werden, während für Insektizide und Blattdünger mind. 2-3 Laubblätter vorhanden sein sollten. BLATTdünger werden über die Blätter aufgenommen, für ausreichende Wirkstoffaufnahme wird deshalb Blattfläche benötigt. Blattläuse und Zikaden fliegen die Pflanzen an um an den Blättern zu saugen, falls eine Bekämpfung nötig wäre werden die Insektizide ebenfalls über die Blattfläche aufgenommen.