Getreide – Behandlung gegen Getreidehähnchen oder Läuse ist derzeit nicht notwendig!

Wichtige Informationen aus dem Landkreis Karlsruhe vom 22.05.2025
„Seit gestern sind im Beratungsgebiet zwischen 5 und 40 Liter Regen je m² gefallen – der lang ersehnte Regen hat also eingesetzt,“ so das renommierte Beratungstandem C. Erbe und B. Lutsch vom Landwirtschaftsamt Bruchsal im Vorfeld ihrer regional geltenden Empfehlungen.
Bei derzeit blühendem Weizen nach Mais oder Zuckerrüben (frühe Weizensorten wie z.B. Complice, Winner, Obiwan oder Balzac) der bislang in der Blüte nicht behandelt wurde sollte die Abschlussbehandlung mit Schwerpunkt Fusarium bis Sonntag erfolgen, sofern die Flächen wieder befahrbar sind. An solchen Standorten können dann Fungizide mit guter Rost- und zugleich Fusariumwirkung zum Einsatz kommen wie z.B. Navura, Prosaro oder Sympara.
In spätem Weizen, der noch nicht blüht und derzeit kein Braunrost hat besteht aktuell kein Handlungsbedarf. Hier sollte nach den Regenereignissen bei zunehmenden Temperaturen ab der kommenden Woche weiterhin der Braunrost im Auge behalten werden. Die Abschlussbehandlung kann dann je nach Witterung und Infektionsgeschehen mit Schwerpunkt auf Rost und/oder Fusarium erfolgen.
Einschätzung Infektionsgeschehen Braunrost und Fusarium - Die Bestände sind nach wie vor extrem gesund. Für Braunrostinfektionen war es in den vergangenen 2 Wochen zu kalt und trocken (siehe Grafik). Auch mit dem nun einsetzenden Regen wird das Infektionswahrscheinlichkeit bis Anfang nächster Woche nicht zunehmen, da es weiterhin kühl bleibt. Gleiches trifft auch auf Fusarium zu. Bei Fusarium schätzen wir zudem den von Maisstoppeln ausgehenden Infektionsdruck als gering ein. Die bislang trockene Witterung war für die Bildung von Sporenlagern auf den Maisstoppeln kontraproduktiv. Um Vermarktungsprobleme bei frühen, derzeit blühenden Weizensorten auszuschließen, empfehlen wir hier dennoch die zeitnahe Behandlung mit Schwerpunkt Fusarium durchzuführen.
Praxistipps: Beim Getreidehähnchen liegt der Bekämpfungsrichtwert bei 20% geschädigter Blattfläche pro Pflanze bzw. ein Ei/Larve pro Halm. Falls der Getreidehähnchenbefall auf Ihren Schlägen massiv ist, bitten wir um eine kurze Rückmeldung. In den Schutzgebieten sind die Auflagen des IPS plus einzuhalten. Liegt der Befall mit dem Getreidehähnchen in den Schutzgebieten über der oben genannten Schadensschwelle, müssen Sie Rücksprache mit der amtlichen Beratung halten, wenn Sie ein Insektizid einsetzen möchten.
Ab dem Ährenschieben liegt die Schadensschwelle bei den Blattläusen bei 65% besiedelter Ähren oder Fahnenblätter, d.h. bei 50 Pflanzen wären auf 32 Pflanzen Läuse vorzufinden. Hierbei spielt es keine Rolle, ob sich auf einer Pflanze eine oder 100 Läuse befinden. Eine Pflanze zählt als befallen sobald eine Laus auf Ihr vorgefunden wird.
Achtung: Denken Sie bei jeder geplanten Insektizidmaßnahme daran, dass auch Nützlinge wie z.B. Marienkäfer miterfasst werden können. Dadurch werden zu einem späteren Zeitpunkt Läuse nicht mehr durch Ihre natürlichen Gegenspieler bekämpft, was im Extremfall eine zusätzliche Insektizidbehandlung nach sich bringt!
Sommergerste - Die Sommergerste schiebt oftmals das letzte Blatt oder ist bereits im Pinselstadium. Insgesamt sind die Bestände sehr gesund. Behandlungen mit Schwerpunkt Ramularia sollten im Pinselstadium bis Ende Ährenschieben durchgeführt werden. Ein gutes Zeitfenster für die Abschlussbehandlung bietet sich nach den Niederschlägen mit zunehmender Sonneneinstrahlung Anfang bis Mitte nächster Woche an. Die Aufwandmengen der gängigen Fungizide gegen Ramularia in Sommergerste liegen ca. 20-30% unter denen der zweizeiligen Wintergersten. Folpan 500 SC ist als Kontaktfungizid mit der vollen Aufwandmenge von 1,5 Liter/ha einzusetzen.