Getreide – Blütenbehandlung gegen Fusarium?

Wichtige Informationen vom Regierungspräsidium Stuttgart vom 19.05.2025

 

Das Fusarium-Risiko ist erhöht, wenn Weizen oder Triticale nach Mais oder nach Weizen angebaut wird werden, insbesondere, wenn auf eine wendende Bodenbearbeitung verzichtet werden und die angebaute Sorte anfällig ist. Der Erreger sitzt auf den Ernteresten des Vorjahres. Bei Feuchtigkeit findet auf den Ernteresten des Vorjahres die Sporenbildung ab. Durch den Wind gelangen die Pilzsporen dann von den Ernterückständen in die Weizenähre und können dort während der Blüte bei Niederschlägen und Temperaturen von über 18°C die Einzelährchen infizieren. Längere Trockenheit vom Schossen bis zur Blüte kann das Risiko senken, weil dann auf den trockenen Maisstoppeln keine Sporenbildung stattfindet. Allerdings hat auch in diesem Jahr je nach Standort immer wieder geregnet, so dass in gefährdeten Lagen je nach Witterung zur Blüte Infektionen möglich sind. Die Weizenblüte kann schon beginnen, wenn ca. ein Drittel der Ähre sichtbar ist. 

Die Behandlung sollte erfolgen, wenn im geschlossenen Ährchen gelbe Staubbeutel zu finden sind. Dazu muss das Ährchen geöffnet werden. Hängen gelbe Staubbeutel bereits aus den Ährchen heraus, ist die die Blüte vorbei und es ist zumindest für diese Ährchen zu spät für eine Behandlung. Leichte Taunässe bzw. hohe Luftfeuchte unterstützen das Eindringen des Wirkstoffs in die Ähre. Häufig sind daher die frühen Morgenstunden für Fusariumbehandlungen sehr gut geeignet. Geeignete sind Fungizide können Tabelle 23 auf den Seiten 60 und 61 in der der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ entnommen werden.

Praxistipps: Bei lückigen Beständen mit vielen Nebentrieben oder bei aus anderen Gründen inhomogenen Beständen kann sich im Weizen die Blüte je nach Witterung auch über 14 Tage ziehen. In solchen Fällen kann es bei infektiösen Bedingungen auch notwendig sein, zwei Fusarium-Behandlungen durchzuführen, um frühere und spätere Ähren ausreichend zu schützen. Im Regelfall kommt man jedoch mit einer Behandlung gut durch, sofern der Zeitpunkt passt. 

Infektionen mit Fusarium erfolgen während der Blüte bei feuchtwarmen Bedingungen. Der Befall wird etwa zwei bis drei Wochen später durch ein vorzeitiges Ausbleichen der befallenen Ährchen sichtbar. Wenn der Pilz bis zur Spindel vordringt, wird die Nährstoffzufuhr des darüber liegenden Teils der Weizenähre unterbunden, was wiederum zum Ausbleichen der darüber gelegenen Ährenabschnitte führen kann. Einige Fusarium-Arten bilden giftige Stoffwechselprodukte, sogenannte Mykotoxine wie z.B. Deoxynivalenol (DON) oder Zearalenon (ZEA), die je nach Konzentration eine Verwertung der Ernte als Lebens- oder Futtermittel ausschließen können. 

 

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