Kartoffeln – Alternaria und Krautfäule rechtzeitig erkennen

Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg vom 24.06.2025

 

Die Erfahrungen zeigen, dass bei heißer, relativ trockener Witterung nur ein geringer Krautfäule-Epidemiedruck besteht. Während Alternaria gerade dann günstige Ausbreitungsbedingungen vorfindet. Kartoffeln leiden gerade mehr als deutlich unter dem Hitzestress. Sie hemmen den Zuwachs an Blattmasse und auch das Knollenwachstum läuft deutlich langsamer. Erste Sonnenschäden sind zu erkennen. Doch Vorsicht, diese Symptomausprägung ähnelt der der Krautfäule. Bei der Bewertung ist uns aber klar, dass die derzeitige trockenheiße Witterung die Ausbreitung von Phytophthora hemmt und, dass damit keine Krautfäulesymptome in den Flächen zu finden sind.

 

Phytophthora – In den meisten Flächen sind die ersten Behandlungen gesetzt, so dass es nun um die richtige Terminierung der Folgebehandlungen geht. Dabei gilt es auch zu beachten, dass die sommerlich-heißen Temperaturen die Ausbreitung des Erregers Phytophthora infestans erstmal gestoppt haben. Folgerichtig stufen die gängigen Prognosemodelle den aktuellen Infektionsdruck als gering bis sehr gering ein. Genau der richtige Zeitpunkt den Pflanzenschutz zurückzufahren und den Spritzabstand zu erweitern. Dafür spricht zudem, dass unter diesen Witterungsbedingungen die Blattmasse momentan kaum zu nimmt und, dass das aktuelle Witterungsgeschehen keine Neuinfektionen zu lässt.

 

Alternaria - Im Gegensatz dazu nimmt die Bedeutung der Alternaria draußen in den Flächen eher zu. Denn im direkten Vergleich zur Krautfäule kann man momentan gebietsweise richtig zusehen, wie sich Alternaria rasend schnell in den Beständen ausbreitet. Die Folge sind immense Verluste an Blattmaße da diese Krankheit vor allem gesunde Blätter infiziert. Die derzeitige Witterung erhöht den Alternaria-Infektionsdruck und setzt die Pflanzen nahezu unter Dauerstress, denn die Bedingungen für eine Ausbreitung des Befalls sind derzeit sehr günstig. Die Feuchtigkeit der nächtlichen Taubildung in Verbindung mit den extremhohen Temperaturen begünstigen nämlich die Entwicklung des Alternariapilzes.

            

Priorität Nummer 1 - Im integrierten und zielorientierten Pflanzenschutz gilt es, darauf zu achten innerhalb einer Spritzfolge stets auf konsequenten Wechsel der Wirkstoffklassen. Der Markt bietet den Kartoffelanbauern - Gott sei Dank - noch einige Möglichkeiten um dem aktuellen Infektionsgeschehen gezielt mit spezifisch geeigneten Mitteln entgegenzutreten. Unser Rat: Kontrollieren Sie die Bestände bei jeder Witterung, um sowohl die Krautfäule wie auch die Alternaria rechtzeitig zu erkennen, um dann mit geeigneten Fungiziden situationsbezogen reagieren zu können. 

 

Praxistipps: Heute ist gegen Alternaria-Blattflecken der Einsatz verschiedener Spezialmittel - wie Revus Top, Belanty, Propulse, Narita und Narita XL - möglich. Keine Spielchen mit den Aufwandmengen, wir wollen die volle Wirkungsbreite und die gesamte Wirkungsdauer der Produkte abrufen.

Revus Top - Das Mittel wirkt zuverlässig gegen Alternaria und Phytophthora. Die beiden Wirkstoffe Difenoconazol und Mandipropamid bestechen durch Regenbeständigkeit und ausgezeichnete Wirkung bei optimaler Wirkungsdauer. Wir empfehlen die Ausbringung ab BBCH 40 von 0,6 Liter/ha ind300 bis 600 Liter Wasser/ha. 

Belanty - Belanty kann zur Behandlung der Alternaria insgesamt dreimal in einem Behandlungsabstand von 7 Tagen eingesetzt werden. Das Mittel kann bei Befallsbeginn bzw. bei Sichtbarwerden der ersten Symptome bereits im Kulturentwicklungsstadium BBCH 21 mit 1,25 Liter/ha gespritzt werden.

Propulse - Propulse kann ab dem Kulturentwicklungsstadium BBCH 40 eingesetzt werden. Im Abstand von jeweils 10 Tagen können in der gesamten Saison insgesamt drei Behandlungen appliziert werden. Aufwandmenge ist 0,5 Liter/ha in 300 bis 400 Liter Wasser/ha.

Narita oder Narita XL - Der Einsatz von Narita (0,5 Liter/ha in 200 bis 400 Liter Wasser) ist zulassungsbedingt nur 1x in der Vegetation ab BBCH 65 (= 50% der Vollblüte geöffnet) möglich. Im Vergleich dazu kann Narita XL (0,25 Liter/ha in 200 bis 400 Liter Wasser) in der gleichen Indikation 4x eingesetzt werden. Behandlungsabstand zwischen den einzelnen Behandlungen ist 10 Tage.

Hinweis: Für den Einsatz der genannten Präparate gilt, dass gemäß §29 Abs. 1 Satz 2 PflSchG sämtliche weiteren Auflagen bei der Anwendung ebenso zu beachten sind wie die Angaben zur Einstufung und Kennzeichnung gemäß Verordnung, die Sicherheitshinweise und die sonstigen Hinweise.

 

 

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