Mais – Anbau gefährdet?



Wichtige Informationen aus dem Landkreis Ravensburg vom 21.07.2025
„Wie Sie vielleicht in den Agrarmedien schon gelesen haben, wird das Vorkommen von Erdraupen aus Österreich und aus Südbayern gemeldet,“ so das versierte Ravensburger Beratungstrios M. Koch, M. Kreh und S. Löbner vom Landwirtschaftsamt. „Aktuell gibt es auch bei uns im Landkreis Ravensburg Berichte zum Vorkommen der Erdraupe in Mais.“ „Die Funde wurden Anfang letzter Woche im Leutkircher Raum bemerkt und durch Landwirte dem Landwirtschaftsamt gemeldet.“
Das klassische Schadbild ist durch Fraßschäden im unteren Stängelbereich bzw. an den Kronenwurzeln erkennbar. Diese Erdraupen sind die Larven der Schmetterlingsfamilie „Eulenfalter“. Am häufigsten kommt hierbei die Art der „Saateneule“ vor. Zur genaueren Bestimmung wurden Larven eingesammelt und ans Labor des LTZ Augustenberg versandt. Sobald neue Erkenntnisse zu Art, Alter, etc… vorliegen werden wir diese über den Newsletter veröffentlichen.
Wir bitten Sie an dieser Stelle um Ihre Mithilfe: Wenn Sie Maisflächen bewirtschaften kontrollieren Sie Ihre Bestände zeitnah auf einen eventuell vorkommenden Befall. Melden Sie vorkommende Schäden bitte direkt an das Landwirtschaftsamt Ravensburg.
Der Schädling war bisher ganz vereinzelt im Gemüsebau bekannt, aber bei uns im Landkreis in diesem Umfang im Mais noch nicht. Die Biologie des Schädlings sieht wie folgt aus:
Im Juni legen die Eulenfalter ihre Eier an den Wirtspflanzen oder Unkräutern wie Melden, Knötericharten und Disteln ab. Nach 1-2 Wochen schlüpfen die Raupen und fressen zunächst oberirdische Pflanzenteile. Im weiteren Entwicklungszyklus werden die unbehaarten graubraunen Schädlinge lichtscheu und wandern in den Boden. Als Erdraupen fressen diese die Wurzeln an und dringen in den Stängelgrund der Maispflanze vor. Der Befall tritt zumeist nesterweise im Bestand auf. Die Symptome der abgeknickten Maispflanzen wurden erst jetzt ab Mitte Juli sichtbar. Schlussendlich knicken die Pflanzen um bzw. sterben ab, der Bestand wird schlecht bis gar nicht mehr beerntbar, es kommt zu großen Ausfällen beim Ertrag. Behalten Sie im Hinterkopf, dass die Verfütterung dieser geschädigten/verfaulten Pflanzen die Gesundheit Ihrer Rinder durchaus negativ beeinflussen kann. Nach der Ernte im Herbst/Winter wandern die Schädlinge in den Boden, graben sich bis zu 50 cm tief ein und überwintern dort geschützt.
Eine Bekämpfung mit Insektiziden kommt zum jetzigen Zeitpunkt, wenn die Raupen groß sind, zu spät. Die bohrende Lebensweise der jungen Raupen schützt sie zudem vor dem Pflanzenschutzmittel. Die Raupen können vom Insektizid nicht oder nur sehr schwer getroffen werden!
Achtung: Es gibt auch rechtlich keine Lösung, die der Pflanzenschutz mithilfe von Insektiziden im Silomais anbieten kann - d.h. es gibt keine derzeit geltende Zulassung für den Einsatz in Silomais.
Praxistipps: Laut Literatur ist eine wichtige vorbeugende Maßnahme eine gute Unkrautregulierung im Frühsommer. Um detaillierte vorbeugende Maßnahmen, auch für die Folgejahre, empfehlen zu können, fehlen derzeit noch das fundierte Wissen und die Erfahrung aus der Praxis. Wir sind an der Angelegenheit dran und versuchen uns bestmöglich zu informieren und diese Infos an Sie weiterzugeben.