Mais – Wichtigste Ackerbaukultur im Landkreis Ravensburg
Wichtige Informationen aus dem Landkreis Ravensburg vom 16.06.2025
„Damit kommt dem Hauptschädling, dem Maiszünsler, eine große Bedeutung zu,“ so das versiertere Ravensburger Beratungstrios M. Koch, M. Kreh und S. Löbner vom Landwirtschaftsamt im Vorfeld ihrer kulturspezifischen Empfehlungen.
In unserer Klimazone tritt die univoltine Rasse auf, die eine Generation pro Jahr bildet. Bei dem Zünsler handelt es sich um einen Schmetterling. Ab einer gewissen Temperatursumme beginnt der Falter zu fliegen um seine Eier auf der Blattunterseite der Maisblätter abzulegen. Im Durchschnitt der letzten Jahre wurde die Temperatursumme Mitte/Ende Juni erreicht, im südlichen Bereich Region Bavendorf etwas zeitiger und in der Region Bad Waldsee ein paar Tage später.
Um den Flugbeginn genau festzustellen, hat das Pflanzenbauteam des Landwirtschaftsamtes letzte Woche im Landkreis verteilt vier Fallen aufgestellt, zwei Lichtfallen und zwei Pheromonfallen. Die Lichtfalle enthält eine blau leuchtende Neonröhre, die per Zeitschaltuhr gesteuert, in den Abendstunden die Falter anlockt und in einem Netz fängt. Hierbei werden sowohl Männchen als auch Weibchen angelockt. Im Gegensatz dazu fungiert die Pheromonfalle spezifischer. Sie lockt nur männliche Maiszünsler an. Bei beiden Fallentypen handelt es sich um Lebendfallen, somit werden die gefangenen Falter lebendig wieder entlassen. Durch die regelmäßige Kontrolle der jeweiligen Fallen im zweitägigen Rhythmus erfolgt eine engmaschige Beobachtung. Somit kann der Flugbeginn rechtzeitig festgestellt werden. Unter folgendem Link können Sie die aktuellen Ergebnisse der Maiszünslerfallen nachschauen:
https://www.isip.de/baden-wuerttemberg/entscheidungshilfen/mais/maiszuensler/prognose
Die genaue Feststellung des Flugbeginns und der darauffolgenden Eiablage ist sehr wichtig, um die Ausbringung der Trichogramma Kapseln zu terminieren. Die Maiszünslerbekämpfung mittels Trichogramma ist als biologische Methode ein Paradebeispiel für den integrierten Pflanzenschutz. Die Eier der Trichogramma-Schlupfwespe parasitieren dann die Eigelege des Maiszünslers. Normalerweise erfolgt eine zweimalige Ausbringung der Kapseln, einmal zu Flugbeginn und dann ca. 14 Tage später. Sobald der Flugbeginn zu beobachten ist, erfolgt in Absprache mit den benachbarten Landkreisen inklusive des Regierungspräsidiums Tübingen die Freigabe der Trichogramma Kapseln. Diese werden von den Dienstleistern mittels Drohnen ausgebracht. Buchbar ist diese Dienstleistung über die bekannten Landhändler hier im Kreis. Im gemeinsamen Antrag wird die Ausbringung mit Trichogramma über das FAKT-Programm mit 60 €/ha gefördert.
Praxistipp: Generell ist diese Maßnahme wesentlich erfolgreicher, wenn sie flächendeckend angewendet wird und nicht nur von einzelnen.