Winterraps – Ein gut abgesetztes, feinkrümeliges Saatbett ist das „A“ und „O“
Wichtige Informationen des LRA Tübingen vom 25.08.2025
„Viele Rapsflächen wurden wegen der großflächig angekündigten Niederschläge schon ausgesät,“ so der amtliche Berater und Pflanzenschutzexperten A. Lohrer im Landkreis Tübingen. Der Tübinger Experte weiß, dass die Niederschläge meist nicht kamen oder wenn, dann nur mit geringen Mengen. Er ist der Überzeugung, dass die Wirkung der ausgebrachten Bodenherbizide dadurch beeinträchtigt sein kann und rät dazu, diese Flächen intensiver zu beobachten um bei Bedarf rechtzeitig nachbehandeln zu können.
Derzeit sind für Mitte der laufenden Woche wieder Niederschläge angekündigt, damit sollte sich die Situation wieder etwas entspannen. Wichtig ist für Raps ein gut abgesetztes, feinkrümeliges Saatbett, dann können auch Saattermine bis in den September gute Erträge bringen.
Tierische Schaderreger - Die angebotenen insektiziden Beizen werden bei uns meist nicht benötigt, da einerseits die Kohlfliege bei uns keine Rolle spielt und andererseits die Wirkung gegen Erdflöhe je nach Wirkstoff nur bis zum Keimblatt- oder 2-Blatt-Stadium gegeben ist, bei starkem Befall muss trotzdem mit Insektiziden behandelt werden.
Praxistipp - Beobachten Sie die Flächen ab dem Auflaufen auf Lochfraß des Erdflohs, besonders in der Nachbarschaft von Altrapsflächen kann dies bis zum Totalausfall führen.
Wichtig ist auch die Kontrolle auf Schneckenbefall, dies kann auch schon vor der Saat durchgeführt werden. Zur Kontrolle werden an mindestens 2 Stellen je Bewirtschaftungseinheit (kann auch mehrere Schläge umfassen) Schneckenfolien, Jutesäcke oder große Bretter ausgelegt. Um die Lockwirkung zu verbessern kann auch etwas Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Metaldehyd darunter ausgelegt werden, dieser ermöglicht durch die verstärkte Schleimproduktion auch wieder abgewanderte Schnecken zu erkennen.
Praxistipps - Ab 1 Schnecke je Kontrollstelle ist der Bekämpfungsrichtwert erreicht und eine flächige Ausbringung von Schneckenkorn sinnvoll. Notieren Sie sich die Überschreitung bei der PSM-Dokumentation um die Wirksamkeit der Maßnahme später besser nachzuvollziehen, in den IPSplus-Gebieten (im Kreis Tübingen relevant sind FFH-, Vogelschutz-, und Landschaftsschutzgebiete) ist die Dokumentation verpflichtend. Randbehandlungen, z.B. entlang von Altraps, Grünland, Maisflächen sind jederzeit möglich um eine Einwanderung von Schnecken zu verhindern.
Einige Mittel sind auf S.26 im gelben Heft „Integrierter Pflanzenschutz 2025“ aufgeführt. Vorbeugend gilt es grobe Kluten und Hohlräume im Boden zu vermeiden, hier hilft oft auch Walzen nach der Saat.
Wenn die Mittel mit der Auflage NT 116 versehen sind muss ein Eintrag in angrenzende, nicht landwirtschaftlich genutzte Flächen wie z.B. Wegränder, Hecken, Feldraine verhindert werden. Dies ist z.B. möglich durch Grenzstreueinrichtungen oder gewissenhafte Ausbringung von Hand.
Achtung - Eingesetzte Streuer zur Ausbringung von Schneckenkorn benötigen eine gültige Prüfplakette für Pflanzenschutzgeräte!
Herbizideinsatz - Da auch eine gewisse Wirkung gegen Ackerfuchsschwanz erzielt wird bildet der Wirkstoff Metazachlor vielerorts die Basis der Herbizidstrategie. Wegen der Verlagerung möglicher Abbauprodukte ins Grundwasser sollte dieser aber auf maximal 500 g/ha beschränkt werden, dies entspricht z.B. 2,5 Liter/ha Butisan Gold oder Kombi, 1,3 Liter/ha Fuego Top, oder 1,0 Liter/ha Fuego. Zur Wirkungsabsicherung sind dann auch Kombinationen mit z.B. Gajus, Successor 600 (nur im Vorauflauf), Tanaris möglich.
Praxistipps - Wichtig sind frühe Anwendungen im Vorauflauf (je nach Witterung bis ca. 3 bis 5 Tage nach der Aussaat). Im Nachauflauf lässt die Wirkung oft deutlich nach. Die Ausbringung erfolgt am besten auf feuchten Boden vor oder nach Niederschlägen. Die allgemein bekannten Grundsätze zur Herbizidausbringung (möglichst über 60% Luftfeuchtigkeit, kein bis wenig Wind, <25°C) sichern auch hier die Wirkung größtmöglich ab. Generell gilt: Walzen nach der Saat kann durch eine ebene und feste Bodenoberfläche die Wirkung der Bodenherbizide verbessern.
Für Anwendungen nur im Nachauflauf kann z.B. LaDiva (Fertigformulierung aus Belkar + Synero) eingesetzt werden, wenn alle Rapspflanzen min. 2 Laubblätter ausgebildet haben. Für Spritzfolgen können auch Runway, Fox oder Effigo verwendet werden.